Stitches - Böser Clown!

Feine Clownerien

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Stitches ist ein Clown und die Art Slasher-Killer, die ein Typ wie Freddy Krueger anheuern würde, um ihn zu vertreten, während er ein bisschen Urlaub vom Teenie-Killen nimmt. So stellt sich das Autor und Regisseur Conor McMahon vor, der vor fast einem Jahrzehnt mit dem Zombiefilm Dead Meat auf sich aufmerksam machte.
Der Clown Stitches wird zu einer Geburtstagsparty gerufen. Die Kids setzen dem Clown ganz schön zu. Es kommt zum Unfall, bei dem sich Stitches ein Messer in den Kopf rammt und stirbt. Sechs Jahre vergehen und Tommy, der Stitches einst sterben sah, ist an seinem Geburtstag allein. Darum rät ihm seine Mutter, die auf Geschäftsreise muss, eine Party zu machen. Just in jener Nacht kehrt Stitches aus dem Grab zurück, bereit sich an jenen zu rächen, wegen denen er sterben musste.

Stitches ist streng nach dem Regelwerk des Slasher-Films aufgebaut. Der Prolog bereitet die Bühne für den Mordsreigen, dem der Clown sich hingibt. Es ist immer eine Untat der Vergangenheit, die dazu führt, dass der Killer auf Rache sinnt. Zumeist ist er an seinem Schicksal auch unschuldig. Das gilt auch für Stitches, den ersten irischen Slasher, der mit seinen coolen Einzeilern und den schrägen Mordmethoden den etablierten US-Helden des Subgenres kräftig einheizt. Gespielt wird er vom Komiker Ross Noble, der außerhalb Irlands nicht besonders bekannt ist. Als Clown stiehlt er jedoch allen die Show, und zwar schon, bevor der gute Stitches das Zeitliche segnet. Er ist ein grantiger, grummelnder Spaßmacher mit trockenem Humor und einer regen Phantasie, wenn es darum geht, seine Opfer clownesk ins Jenseits zu befördern. Beispiel gefällig? Gerne.

Clowns benutzen gerne Luftballons und verknoten sie, um so Gestalten wie Hunde und dergleichen zu basteln. Das geht auch mit Eingeweiden, wie man hier sehen kann. Stitches ist kein Horrorfilm, der seinem Publikum das Fürchten lehren wollen würde. Er ist Fun-Splatter, in seiner Gewaltdarstellung so überzogen, dass man ihn nicht ernst nehmen kann. Weit abseits von den Exzessen gängigen Torture Porns ist Stitches ein klassischer Slasher-Film, dessen klischierte Opfer man im Grunde nicht mag, was es leichter macht, dem Clown die Daumen zu drücken. Wo Stitches bei der Geschichte keinerlei Originalität mitbringt, zeigen sich die Macher und der Film bei den Mordsequenzen ausgesprochen kreativ. Wer sich auf Stitches einlässt, der weiß, dass blutiger Teenie-Horror mit albernen Sprüchen geboten wird. Das fühlt sich an wie ein Relikt der 80er Jahre, mit einem Killer, der zweifelsohne als Schwippschwager von Freddy Krueger durchgeht. Das Ende ist typisch und deutet ein Sequel an. Kann gerne kommen, dieser irische Possenreißer weiß zu gefallen.

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer/stitches-boeser-clown