Arne Dahl Vol. 1

Der etwas andere Schweden-Krimi

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Die Romane von Arne Dahl um die A-Gruppe, ein speziell zusammengestelltes Team von Ermittlern, das sich mit besonders kniffligen Fällen befassen muss, sind nicht nur in Skandinavien ein Erfolg. Elf Stück gibt es mittlerweile – fünf wurden bereits verfilmt. In der DVD- und Blu-ray-Box befinden sich drei Fälle, mit denen man aber nicht ganz glücklich werden kann.
Nicht, weil die Filme schlecht wären, sondern weil die Präsentation enttäuscht. Misterioso und Böses Blut sind nämlich nur in der internationalen Kinoversion enthalten. Sie haben eine Lauflänge von knapp zwei Stunden, schwedische Import-DVDs offenbaren aber, dass es sich eigentlich um Dreistünder handelt. Hier wurde deutlich gekürzt, was den ersten beiden Filmen auch nicht gut getan hat. Denn es ist derart viel in die Geschichte gepackt, dass das Geschehen zerfasert und unzusammenhängend erscheint. Der dritte Fall, Falsche Opfer, liegt hingegen in der zweiteiligen Langfassung vor.

Erzählt wird davon, wie eine Sondereinheit zusammengestellt wird, nachdem der sogenannte Finanzmörder drei reiche Manager ermordet hat. Weitere Opfer werden befürchtet, weswegen fieberhaft nach dem Killer gesucht wird. In den weiteren Fällen bekommt es die A-Gruppe mit einem Serienkiller zu tun, der auf Foltermethoden zurückgreift, wie sie im Vietnam-Krieg eingesetzt wurden, und mit einem Restaurantbesitzer, der alles daran setzt, seine kriminellen Machenschaften zu verschleiern.

Die Fälle sind an sich interessant gestaltet und drängen sich auch nicht in den Vordergrund. In diesen Filmen geht es nicht in erster Linie um die Lösung des Problems. Ebenso viel Raum wird auch den Figuren und ihrer Entfaltung eingeräumt. Das vergleichsweise große Ensemble wird gleichberechtigt behandelt, wobei kleine und große Momente des Privatlebens exzellent genutzt werden, um dem Zuschauer ein Gefühl für diese Menschen zu geben. Das lässt sie authentischer wirken und hebt die Filme wohltuend von so manch anderem Krimiformat ab. Allerdings hat man gerade bei den ersten beiden Filmen auch das Problem, dass zu viel in zu wenig Zeit abgehandelt werden soll. Die Filme wirken überladen, wobei die Lösung der Fälle nicht immer ganz stimmig erscheint. Hier stellt sich das Gefühl ein, dass das fehlende Material den Geschichten ganz gut getan hätte. Es war wohl nicht nur Fett, das entfernt wurde, sondern die nötige Schmiere, die für das nahtlose Ineinandergreifen der Rädchen im Getriebe notwendig ist. Dass die Filme dennoch nicht langweilig geraten sind, liegt vor allem an der Figurenzeichnung, die gelungen genug ist, um das Interesse des Publikums zu halten.

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer/arne-dahl-vol-1