Stürmische Zeiten

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Stürmische Zeiten basiert auf einer wahren Geschichte. Vielleicht sollte man ihm deswegen nachsehen, dass dies eine Erfolgsgeschichte ist, bei der selbst Hindernisse von der Größe eines Jahrhundert-Hurricanes kaum eine Rolle spielen. Denn obwohl alle Beteiligten an den Folgen eines Sturms litten, der New Orleans einen guten Teil seiner Einwohner kostete, spürt man dies im Film kaum.
Basketball-Coach Al Collins bereitet sein Team auf die neue Saison vor, als der Hurricane Katrina New Orleans verwüstet. Die Aufräumarbeiten beginnen, aber das Team ist in alle Winde verstreut. Dennoch gibt Collins nicht auf. Er stellt ein neues Team mit Spielern aus allen Bezirken der Stadt zusammen. Erst hat er nur fünf Spieler, doch es werden mehr – und obwohl alles gegen die Patriots spricht, schlagen sie sich gut. Aber können sie auch die Meisterschaft gewinnen?

Tim Storys Film ist eine Erbauungsgeschichte mit simpler Botschaft: Wer an sich glaubt, kann alles im Leben erreichen. Das hat man in dieser Form schon dutzendfach in Sportfilmen gesehen. Stürmische Zeiten nimmt dabei keine Sonderstellung ein, denn die Schrecken und vor allem die Folgen der Katastrophe, die New Orleans heimgesucht haben, sind im Grunde nur schmückendes Beiwerk. Nicht mehr als der Katalysator, der notwendig ist, um ein Team zusammenzubringen, das einander noch nicht kennt und erst lernen muss, dass man alleine verliert, aber zusammen gewinnt.

Die Weinstein-Produktion lässt dabei kein genretypisches Klischee aus. Natürlich gibt es den Einzelgänger im Team, der erst noch lernen muss, dass man alleine ganz schnell auf die Schnauze fallen kann. Selbstverständlich gibt es den Vater, der den Sohn unter Druck setzt, aber am Ende doch das Richtige tut. Und natürlich wird der Herrgott angefleht, zu helfen, die Meisterschaft zu gewinnen.

Das Leben mag diese Geschichte geschrieben haben, was aber nur beweist, dass es eben durchaus Fälle gibt, in denen solche Geschichten nicht die besten sind. Oder anders gesagt: Hätte man die niederschmetternde Wirkung der Zeit nach Katrina stärker in die Geschichte, aber auch den Background der Figuren einfließen lassen, hätte auch ein besserer Film herauskommen können. Niemand erwartet die dauerdepressive Stimmung einer Serie wie Treme, aber das unaufgeregte Gefühl eines "Sie schaffen’s ja eh"-Inspirationsfilmchens wird der Geschichte auch nicht gerecht.

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer/stuermische-zeiten