Rommel

Mitgehangen, mitgefangen

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Erzählt wird nicht die Geschichte des Wüstenfuchses. Die großen Erfolge von Feldmarschall Erwin Rommel werden nur gestreift, mit Wochenschausegmenten untermauert, ansonsten jedoch nicht weiter beachtet. Niki Steins Film beschäftigt sich mit den letzten sieben Monaten im Leben von Rommel, hat aber das Problem, dass seine Hauptfigur zusehends zum Statisten gerät.
Rommel soll als Feldmarschall den Atlantikwall ausbauen und die Westfront sichern. Nur er, so glaubt Hitler, ist in der Lage, die kommende Invasion der Alliierten aufzuhalten. Der Feldmarschall bemüht sich, doch ihm werden Steine in den Weg gelegt - vom Oberkommando der Westfront und auch von Hitler selbst. Schon vor Beginn der Invasion sondieren die Verschwörer des 20. Juli, ob Rommel nach einem Staatsstreich zur Verfügung stehen würde. Der Feldmarschall fühlt sich an seinen Eid gebunden, ist später aber bereit, Hitler ein Ultimatum zu stellen: Friedensverhandlungen oder er öffnet die Front. Doch dann wird er bei einem Fliegerangriff schwer verletzt.

Rommel ist eine interessante Geschichtsstunde, ähnlich kühl und systematisch wie etwa Operation Walküre. Ein guter Ansatz, ist ebendiese Operation doch auch wesentlicher Bestandteil des Fernsehfilms. Zwar war Rommel kein aktiver Förderer des Widerstands, aber er wusste um die Bestrebungen der Gruppe um Stauffenberg. Gerade daran scheitert der Film ein wenig. Zwar versucht Stein, seiner Hauptfigur Zweifel auf den Weg zu geben und Gründe zu finden, warum Rommel schließlich bereit ist, Hitler ein Ultimatum zu stellen, das Schicksal nimmt ihn dann jedoch aus dem Spiel. Und mit dem Attentat vom 20. Juli hatte er ohnehin nichts zu tun. Gerade darum – und um die in den Monaten danach folgende Aufräumaktion – geht es aber im letzten Drittel des Films. In diesem taucht Rommel fast ab. Er wird zur Nebenfigur seiner eigenen Geschichte. Weil er zwar den Tod fand, da er in Zusammenhang mit den Verschwörern gebracht wurde, aber nicht aktiv am Geschehen beteiligt war.

Dennoch: Rommel ist dicht erzählte Aufarbeitung deutscher Historie mit einem grandiosen Ulrich Tukur in der Hauptrolle. So ist eine Geschichtsstunde nicht nur informativ, sondern auch spannend.

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer/rommel