The Yards – Im Hinterhof der Macht

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Als der junge Leo Handler (Mark Wahlberg) nach vier Jahren aus dem Gefängnis entlassen wird, wo er unschuldig verurteilt seine Zeit abgesessen hat, erwartet ihn zu Hause in Queens ein fröhlich-festlicher Empfang durch Familie und Freunde: Seine Mutter Val (Ellen Burstyn), seine Tante Kitty (Faye Dunaway), deren Mann Frank (James Caan) sowie sein alter Kumpel Willie (Joaquin Phoenix) und dessen Freundin Erica (Charlize Theron) heißen ihn wärmstens willkommen. Nun gilt es für Leo, sich rasch einen Job zu besorgen, um seine herzkranke Mutter zu unterstützen und ansonsten ein sauberes Leben zu führen, doch die Verlockungen des großen Geldes im Bannkreis des korrupten Firmensystems seines angeheirateten Onkels Frank, in dem auch Willie kräftig mitwirkt, verstricken ihn bald in einen Moloch an Kriminalität und Konflikten ...
Wenn Leo zu Beginn des Films mit der U-Bahn nach Queens fährt und von einem Polizisten beäugt wird, deutet sich bereits im Rahmen der düsteren, tristen und durchaus bedrohlichen Stimmung im Milieu der New Yorker Verkehrsbetriebe, in welches die Geschichte eingebettet ist, an, dass die Rückkehr des klaglosen Büßers für die Verbrechen Anderer in seine angestammte Umgebung sich kaum förderlich auf seinen Lebensweg auswirken wird. The Yards – Im Hinterhof der Macht stellt einen aufwändig inszenierten, spannenden und darstellerisch anspruchsvollen Thriller um Korruption, Kriminalität und die Krux der persönlichen Verbindungen dabei dar, der deutlich in der Tradition der Gangsterfilme mit ambivalenten moralischen Implikationen steht. Bei sensiblen Charakterzeichnungen und starken Bildern bietet der Film, der im Jahre 2000 im Wettbewerb der Internationalen Filmfestspiele von Cannes lief und nun als Director’s Cut auf Blu-ray Disc erscheint, gute Unterhaltung mit punktuell herausragenden Momenten à la Film Noir.

Trotz der populären, überzeugend agierenden Schauspieler kommerziell seinerzeit wenig erfolgreich, werden die Qualitäten von The Yards – Im Hinterhof der Macht einerseits sicherlich unterschätzt. Andererseits gestaltet es sich innerhalb dieses Genres mittlerweile immens schwierig, das durch legendäre, atemberaubende Gangsterfilme verwöhnte Publikum noch mit diesen Stoffen wahrhaft zu begeistern, deren zentrale Elemente bereits reichliche und vielseitige Darstellungen erfahren haben und schon eines besonderen Zaubers bedürfen, um tatsächlich und nachhaltig zu beeindrucken.

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer/the-yards-im-hinterhof-der-macht