She Wants Me

"Sam hat den Jackpot geknackt – und der Hauptgewinn war eine Vagina."

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Das gibt’s nur in Hollywood: Die Dicken wie Jonah Hill oder Seth Rogen bekommen immer die heißen Frauen - in den großen Filmen. In den kleinen, die mit Mikrobudgets realisiert werden, muss es dann eben eine Ecke kleiner gehen: Hier ist es Josh Gad (Broadway-Musical The Book of Mormon), der sich fragt, warum das Bunny überhaupt auf ihn steht.
Der wenig erfolgreiche Filmemacher Sam schreibt an einem neuen Drehbuch. Es basiert auf seinem Leben. Oder genauer: Dem Leben seiner Freundin Sammy und ihm. Denn ebenso wie im wahren Leben fragt sich Sam auch in diesem Drehbuch, was diese umwerfende Frau nur an ihm findet. Er ist stets unsicher und als dann auch noch Sammys Ex-Ehemann als Untermieter bei ihnen einzieht und ein großer Filmstar sich für die Hauptrolle in seinem Film interessiert, gerät sein Leben aus den Fugen. Denn eigentlich hat er Sammy schon die Hauptrolle versprochen.

She Wants Me ist eine durchwachsene Angelegenheit. Auf der einen Seite überzeugt der Film, weil er sich dem typischen Apatow-Humor, mit dem solche Geschichten normalerweise erzählt werden, entzieht und die sentimentale Geschichte halbwegs authentisch erzählt. Auf der anderen Seite hat der Film das Problem, dass Josh Gad und Kollegin Kristen Ruhlin nur wenig Chemie zusammen haben. Tatsächlich reagiert man wie jeder, der hört, dass Sammy von John zu Sam gewechselt ist. Denn John-Darsteller Johnny Messner ist alles, was Josh Gad nicht ist. Vielleicht ist es auch geniales Kalkül des Regisseurs, so zu besetzen, dass man unweigerlich den Eindruck hat, Sammy und John wären füreinander geschaffen. Es unterminiert aber auch die Wirkung der Geschichte, da man nie das Gefühl bekommt, mit dieser Einschätzung falsch zu liegen.

Technisch gesehen ist She Wants Me eine romantische Komödie. Im Endresultat unterscheidet sich der Film erfreulicherweise von den meisten formelhaften Genre-Vertretern. Wohl auch dieser Umstand hat Leute wie Hillary Duff und Charlie Sheen angelockt. Sheen spielt sich hier in einem etwas größeren Cameo-Auftritt selbst und besitzt genügend Ironie, sich auf Kosten seines eigenen Images über sich lustig zu machen.

She Wants Me ist – natürlich – eine Hollywood-Phantasie, bei der es leicht vorstellbar ist, dass Autor und Regisseur Rob Margolies sich selbst in der Hauptrolle gesehen hat. Alles in allem hat das Werk bisweilen durchaus Charme. Diesem Umstand ist es dann auch zu verdanken, dass man darüber hinwegsehen kann, wie günstig der Film eigentlich ist. Manchmal braucht es eben nicht das große Geld, um eine kleine Geschichte zu erzählen.

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer/she-wants-me