Bad Behaviour (2010)

Ein Serienkiller-Thriller aus Down under

Eine Filmkritik von Peter Osteried

In den 70er und 80er Jahren war die Ozploitation – B-Filme aus Australien – auch ein Exportschlager. Seit ein paar Jahren ist eine neue Welle am Anrollen, da sich australische Filmemacher wieder auf Genre- und Exploitationstoffe stürzen. Wie bei jeder Welle ist es aber auch hier so, dass man die Spreu vom Weizen trennen muss.

In Bad Behaviour werden gleich mehrere Geschichten erzählt. Die des Killerpärchens Emma und Peterson, die eines Mannes, der sich den Mann schnappt, der mit seiner Frau herummacht, die von Jugendlichen, die ordentlich feiern wollen und die von einer Lehrerin, die sich auf einen Seitensprung freut. Ihre Leben sind miteinander verbunden – buchstäblich bis zum Tod.

Das Backcover beschwört Vergleiche mit den frühen Tarantino-Filmen herauf. Ausschlaggebend dafür ist wohl, dass Bad Behaviour nicht linear erzählt ist. Die Handlung springt zwischen den Zeitebenen und den Personen hin und her. Unter fähigen, talentierten Händen kann aus dieser Herangehensweise mehr als die Summe der einzelnen Teile herauskommen. Dummerweise befindet sich dieser Film nicht in fähigen Händen. Darum verliert man schon nach gut einem Viertel das Interesse, denn wo der Anfang noch durchaus interessant ist, verflacht das Nachfolgende immer mehr. Was wohl Charakterbildung sein soll, erweist sich als Leerlauf. Die Dialoge – angeblich spritzig – sind auch eher mau.

Wenn es überhaupt etwas an diesem Film gibt, das der Aufmerksamkeit wert ist, dann ist es der Auftritt von Roger Ward als Jäger der beiden Killer. Fans von Mad Max kennen Ward. Er spielte damals den Vorgesetzten des wildgewordenen Max und war damit in einem der Höhepunkte der Ozploitation dabei. Ihn nun in Bad Behaviour zu erleben, macht durchaus Spaß, da man ihn außerhalb Australiens ohnehin nur selten zu sehen bekommt und er sich in den letzten Jahren ohnehin großteils aus dem Filmgeschäft zurückgezogen hat.

Davon abgesehen präsentiert sich dieser "Serien Killer Thriller" – so steht es auf dem Cover – als zahnloser Tiger, weder witzig, noch schwarzhumorig, und schon gar nicht spannend. Dabei wäre durchaus mehr drin gewesen als der Versuch, Tarantino nachzueifern. Die Gefahr, mit einer nicht stringenten Erzählweise eine Bruchlandung hinzulegen, ist groß. Regisseur Joseph Stephen Sims war nicht in der Lage, sie zu umschiffen.
 

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer/bad-behaviour