Goldenes Gift

Ein klassischer Krimi der düsteren Sorte

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Jeff Bailey (Robert Mitchum) ist ein Mann, der sich seinem Schicksal stellt. Er führt seit einer Weile eine kleine Tankstelle im ruhigen kalifornischen Örtchen Bridegeport, angelt gern am nahe gelegenen Fluss und hat eine hübsche Freundin, Ann (Virginia Huston), die ihn liebt, obwohl ihre Familie dem zugezogenen Fremden gegenüber skeptisch ist. Als ihn eines Tages seine Vergangenheit in Person des Gangsters Joe (Paul Valentine) einholt, der ihn zufällig von der Landstraße aus entdeckte und nun auffordert, den einflussreichen Gangsterboss Whit Sterling (Kirk Douglas) aufzusuchen, erklärt sich Jeff sofort damit einverstanden, wohlwissend, dass eine Weigerung zwecklos wäre, denn er kennt Sterling nur allzu gut aus jener Zeit, als er selbst noch Jeff Malcolm hieß und als Privatdetektiv in New York lebte.
Damals hatte die ebenso gewiefte wie verführerische Kathie Moffat (Jane Greer) auf ihren Freund Sterling geschossen und sich mit 40000 Dollar schleunigst aus dem Staub gemacht. Daraufhin hatte Sterling Jeff Malcolm angeheuert, um Kathie aufzuspüren und zu ihm zurückzubringen – das gestohlene Geld spiele keine Rolle, wenn er nur die Frau wiederbekäme. Nach einer Weile stößt Malcolm tatsächlich auf ihre Fährte und begegnet ihr schließlich in Acapulco, verliebt sich in Kathie und plant mit ihr ein Leben jenseits des Zugriffs durch Sterling in San Francisco. Doch eines Tages wird das Paar von Jeffs einstigem Partner Jack Fisher (Steve Brodie) aufgesucht, der sich um die von Sterling ausgesetzte „Fangprämie“ für Kathie betrogen fühlt. Als Kathie Fisher erschießt, als der sich mit Jeff prügelt, distanziert sich dieser nunmehr von der eiskalt berechnenden Frau, und ihre Wege trennen sich. Doch der mittlerweile als Jeff Bailey in Bridgeport niedergelassene Mann weiß nur allzu gut, dass er bei seiner Verabredung mit Sterling auch Kathie wiedersehen wird und mit Sicherheit in eine Falle gelockt werden soll ...

Als typischer Film noir der klassischen Ära dieser Stilrichtung stellt Goldenes Gift aus dem Jahre 1947 einen düsteren Krimi mit einer ausgebufften Femmes fatale dar. Ihre indirekte Gegenspielerin, Jeffs aufrichtige Freundin Ann, ist letztlich machtlos, ebenso wie Jeff selbst, so sehr er auch bemüht ist, auf dem rechten Weg zu bleiben. Der Film, der 1991 in das National Film Registry der USA aufgenommen wurde, besticht durch eindringliche, oftmals bedrohlich anmutende Schwarzweißbilder, deren Spiel mit Licht und Schatten schwelende Ambivalenzen und unheilvolle Tendenzen transportiert, die die Unentrinnbarkeit eines ungünstigen Schicksals ankündigen. Das ist große Filmkunst mit kleinen Details und ganz hervorragend agierenden Schauspielern, die ihre Charaktere in bitter-bösem Scheitern untergehen lassen.

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer/goldenes-gift