Shadow und der Fluch des Khan

Eine Filmkritik von Renatus Töpke

Es gab eine Zeit, in der Alec Baldwin als der nächste Superstar galt. Er war mit Megastar Kim Basinger verheiratet, hatte Kinohits wie Jagd auf Roter Oktober und Miami Blues und wurde von der Presse hofiert. Doch nach empfindlichen Flops (The Getaway) galt Baldwin als nicht mehr "bankable" und zeigte sich immer seltener auf der Kinoleinwand - dafür vermehrt in direct-to-video Produktionen. Erst nach der Scheidung von Basinger 2002 gab es für Baldwin ein langsames Comeback mit diversen, gut gewählten Nebenrollen wie in Aviator und Departed.
Lamont Cranston (augenzwinkernd: Alec Baldwin) ist ein reicher Playboy wie er im Buche steht. Nachts wird er jedoch zu Shadow, der mit der Unterstützung einer Armee von Helfern, die Straßen von Finsterlingen und Gangstern befreit. Als in einem Museum der Sarkophag von Dschingis Khan (herrlich fies: John Lone) auftaucht und der Khan zum Leben erwacht, hat es Shadow mit einem schier übermächtigen Gegner zu tun, der mit seinen telepathischen Kräften bald eine Armee von Kämpfern um sich geschart hat. Unter ihnen der Wissenschaftler Doktor Lane, in dessen Tochter Margo (hübsch: Penelope Ann Miller) sich Lamont verliebt hat. Lamont/Shadow muss den Khan besiegen und seine Geliebte retten, bevor die Welt von Khan in Schutt und Asche gelegt wird. Denn Khan ist im Besitz einer Atombombe...

Shadow und der Fluch des Kahn war einer der Sargnägel für Alec Baldwins Karriere, da der Erfolg an der Kinokasse zu Wünschen übrig lies. Denn trotz der routinierten Regie Russell Mulcahys (Highlander, Resident Evil: Extinction) und dem (für heutige Verhältnisse ziemlich angestaubten) Drehbuch von David Koepp (Jurassic Park, Spider-Man) fehlt dem charmanten Fantasy/Superhelden-Comic Mix etwas. Immer wieder macht sich Leerlauf breit, was jedoch auch mit dem massiven Änderungen der Sehgewohnheiten zu tun haben kann. Dafür entschädigt der bombastische Score von Altmeister Jerry Goldsmith (Rambo 2, Mulan) und die großartige Kameraarbeit von Stephen H. Burum (Mission to Mars).

Ein opulenter, augenzwinkernder Superheldenfilm, der mit viel Phantasie und Action tolle Jungs- (und Kinder) Unterhaltung bietet und in der Tradition von Das Phantom (1996) und dem vergessenen Dick Tracy von 1990 steht. Harte Männer, schöne Frauen und viel TamTam machen einige klaffende Logiklöcher wett und lassen auch den einen oder anderen unfreiwilligen Lacher verschmerzen. Zusätzlich gibt es ein nettes Standard-Making Of, in dem ein paar Blicke hinter die Kulissen geworfen werden und Alec Baldwin erzählt, warum der Film so super ist.

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer/shadow-und-der-fluch-des-khan