Blow (2001)

Blowin’ In The Wind

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Sind gewöhnlich auch eher spektakuläre Mörder oder Räuber die Protagonisten aus der Kriminellenszene, die bevorzugt porträtiert werden, handelt es sich bei der Hauptfigur von Blow um den US-amerikanischen Drogendealer George Jung, der derzeit noch immer in einer Haftanstalt in Texas seine langjährige Strafe abbüßt. Mit Johnny Depp in der Hauptrolle hat der im Jahre 2002 verstorbene Regisseur Ted Demme seinen letzten Spielfilm nach der Romanvorlage von Bruce Porter verfilmt, der mit dem kalifornischen Prism Award ausgezeichnet wurde.

Gewaltige Säcke voller Gras, Berge von Kokain und Zimmer angefüllt mit Geldbündeln symbolisieren den Höhepunkt der kriminellen Karriere von George Jung (Johnny Depp), der gegen Ende der 1970er Jahre zum Kokainhändler im ganz großen Stil aufsteigt. Begann er seine Laufbahn gemeinsam mit seinem Freund Tuna (Ethan Suplee) und seiner früh verstorbenen Freundin Barbie (Franka Potente) zunächst mit dem Verticken von Marihuana, versorgt George nunmehr nach einem dementsprechenden Gefängnisaufenthalt weite Teile der USA mit Kokain.

Nachdem George der schönen Mirtha (Penélope Cruz) begegnet, verbringt das Paar die ersten Zeiten seiner Ehe in Saus und Braus und Drogenrausch, doch als Mirtha ihre Tochter Kristina (Jamie King; als Kind: Emma Roberts) zur Welt bringt, ändert George radikal sein Leben und kümmert sich intensiv um das kleine Mädchen, während Mirtha weiterhin kräftig Alkohol und Kokain zuspricht. Doch seine Vergangenheit holt George derbe ein, so dass er schließlich erneut inhaftiert wird und den Kontakt zu seiner Tochter verliert ...

Angefangen von dessen Kindheit mit seinem liebevollem Vater Fred (Ray Liotta) und seiner verhärmten Mutter Ermine (Rachel Griffiths) erzählt Ted Demme das Leben des sympathisch gezeichneten George Jung als das eines Mannes, der allzu spät unter einiger Reue bemerkt hat, dass er auf die falschen Werte gesetzt hat. Abgesehen von Augenblicken kurz aufflammender Komik und gelegentlicher Gangster-Spannungs-Stimmung weist der der Film allerdings die Qualität von Junk Food auf, gespickt mit schwer verdaulichen Sentimentalitäten.

Trotz eines namhaften Ensembles mit Johnny Depp, Franka Potente, Penélope Cruz und Ray Liotta, dessen Auftritte noch zu den gelungensten Szenen zählen, vermag es Blow mit seiner unausgewogenen Dramaturgie kaum, mehr als ein oberflächliches bis rührseliges Dahinplätschern einer an sich ungewöhnlichen Geschichte mit nicht geringem Potenzial zu transportieren, das sich allerdings rasch in seinen flüchtigen Ansätzen und Ausführungen verläppert und schließlich insgesamt verliert.

Neben dem mittelmäßigen bis flachen Biopic über einen berühmten Drogendealer, dessen Foto am Ende des Films mit einer Bemerkung zu seiner aktuellen Lebenssituation erscheint, enthält diese DVD jedoch ein umfangreiches, höchst interessantes Begleitmaterial, das auch Interviews und einen Audiokommentar mit dem tatsächlichen George Jung präsentiert. Diese ausführlichen Extras nehmen sich weitaus ansprechender und spannender als der Spielfilm aus, der allenfalls durch seinen stimmigen Soundtrack zumindest atmosphärisch erträglich bleibt.
 

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer/blow-2001