Die Meute

Eine Filmkritik von Renatus Töpke

Mit eher gemischten Gefühlen denn mit Vorfreude legte der Rezensent die DVD zum französischen Horrorfilm Die Meute in den Player. Lässt das Cover auf "torture porn" der Marke Saw schließen, sagen die Infos im Internet etwas anderes. Mal heißt es Die Meute sei ein Zombiefilm, dann eine Horrorkomödie oder gar ein High Tension-Abklatsch. Letzteres konnte sogar gut sein, kamen in der jüngeren Vergangenheit einige der härtesten Filme – Frontier(s), Inside, Martyrs – aus Frankreich. Doch Die Meute ist irgendwie nichts von alledem. Dem Kreativteam hinter der Kamera ging es wohl darum, möglichst vielen verschiedenen Genres Tribut zu zollen und immer wieder Haken zu schlagen. Nun ja, das ist löblich, doch etwas Schlüssiges, etwas Rundes ist Die Meute dadurch nicht geworden. Das ist schade, den Regisseur Franck Richard versteht es Atmosphäre und Spannung zu erzeugen.
Charlotte braust mit ihrem Wagen durch die französische Pampa. Als sie bei einem Stop einer Bikergang auffällt, die sogleich die Verfolgung aufnimmt, sieht sie sich gezwungen, den Anhalter Max mitzunehmen. In dem runtergekommenen Restaurant La Spack werden die Beiden von der Bikergang eingeholt, doch die toughe Wirtin schlägt die Rocker in die Flucht. Als dann der Anhalter auf der Toilette verschwindet und nicht mehr zurückkommt, wird Charlotte mißtrauisch und folgt ihm aufs stille Örtchen. Kurz darauf findet sich das coole Mädchen in einem Käfig wieder und ihr stehen die denkwürdigsten und blutigsten Tage ihres noch jungen Lebens bevor....

Die Meute ist ein optisch hübsch gemachter Genrebeitrag, der sicher seine Zuschauer finden wird. Doch richtig gut ist er leider nicht. Zu unstrukturiert und beliebig scheint das Ganze. Außerdem findet der Zuschauer nicht wirklich sympathische Figuren vor. Charlotte ist ein kettenrauchendes Großmaul, das unversehens ihre Charakterzüge ändert, Anhalter Max ist auch kein Sympathieträger und erzählt laufend blöde Witze. Einzig der Polizist der Gegend mit seinem "I fuck on the first date"-Shirt ist für Schmunzler gut, doch irgendwie ist auch dieser Charakter zu konstruiert. Was bleibt also? Eine stimmige Atmosphäre, schöne Kamera- und Lichtarbeit und eine dankbare Filmdauer von 80 Minuten. Schade, mit einem besseren Drehbuch (und vor allem mit sympathischeren Figuren und authentischeren Dialogen) wäre mehr drin gewesen.

Ein Bonuspünktchen verdient sich die DVD mit einem Making of, dass detailliert auf die Probleme dieser low budget-Produktion eingeht und zeigt, dass das Team große Pläne hatte...

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer/die-meute