Tomorrow, When the War Began

Eine Filmkritik von Renatus Töpke

Liest man sich die Inhaltsangabe zu Stuart Beatties (Autor von so unterschiedlichen Filmen wie Punisher: War Zone und Australia) Tomorrow, When the War Began durch, könnte man meinen, es mit einem Remake des umstrittenen John Milius-Film Die rote Flut zu tun zu haben. Doch falsch: Tomorrow, When the War Began hat mit dem Semi-Klassiker, der Patrick Swayze und Jeniffer Grey noch vor Dirty Dancing auf der Leinwand vereinte, nur die Grundthematik gemein. Alles andere ist besser geschrieben, authentischer gespielt und solider gemacht. Von diesem Film können sich manche Filmemacher eine Scheibe abschneiden, denn selten hat man mehr Mitgefühl und Authentizität in einem Jugenddrama – und das ist Tomorrow, When the War Began – gesehen.
In einer australischen Kleinstadt ist alles in gewohnter Ordnung: Die hübsche Ellie erlebt Freud und Leid des unschuldigen Teenagerlebens, tratscht mit ihrer besten Freundin Corrie und unternimmt erste scheue Annäherungsversuche. Um ein paar Tage in der Natur zu zelten, muss sie jedoch ihren Eltern versprechen, noch ein paar Freunde mitzunehmen. Schließlich bricht man zu acht auf Richtung "Hölle" – einem versteckten Tal, dass sich als wahres Paradies mit Wasserfällen und unberührter Natur entpuppt. Als man nach den, jeder Seifenoper gerecht werdenden, Urlaubstagen zurück kommt, hat sich alles geändert: Die Häuser sind leer, die Haustiere getötet und in der Stadt wurde ein Internierungslager erbaut. Eine offenbar asiatische, fremde Macht, hat die Region übernommen. Die jungen Leute müssen entscheiden, was sie tun wollen – fliehen oder Kämpfen.

Tomorrow, When the War Began ist der erste Roman einer Trilogie und infolge dessen ist er die Overtüre zu allem, was kommen mag. Die Action steht hier nicht im Vordergrund, sondern das Verhalten der Jugendlichen. Jeder von ihnen geht anders mit der Situation um, der prollige Sportler outet sich als Feigling, das Püppchen wird zur Kämpferin... Klischees sind vorhanden, dominieren jedoch glücklicherweise nie das Szenario. Kameraarbeit und Optik sind hervorragend, die vereinzelten Actionszenen kleine Setpieces, die beeindrucken und die Darsteller sind glaubhaft und gut gespielt. Auch zeigt das Making Of, wie viel Arbeit aber auch Spaß hinter solch einer Produktion stecken kann.

Tomorrow, When the War Began ist ein unterhaltsamer, nachdenklich stimmender Film, der hoffentlich sein Publikum finden wird. Verdient hätte er es. Und wieder fragt man sich, warum solch ein Projekt nicht in Deutschland realisiert wird.

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer/tomorrow-when-the-war-began