Finding Bliss

Voll Porno

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Die Porno-Industrie wird gerne für Komödien herangezogen, so auch bei Finding Bliss, einem schon etwas in die Jahre gekommenem Film, der einst als Serienstoff für Showtime entwickelt worden ist. Von mehr Entfaltungsmöglichkeiten hätte die Geschichte vielleicht profitiert, in Filmform kann sie jedoch auch überzeugen.
Jody (Leelee Sobieski) hat die Filmschule abgeschlossen und kommt nach Hollywood. Doch der Glaube, dass ihr preisgekrönter Studentenfilm ihr Türen öffnet, ist ein Trugschluss. Niemand will ihr neues Drehbuch lesen, geschweige denn finanzieren. Einen Job findet sie nur bei Grind Productions, wo man sich auf die Produktion von Filmen für Erwachsene spezialisiert hat. Tagsüber arbeitet sie nun bei der Pornoproduktion mit, doch nachts nutzt sie das Studio, um ihren eigenen Film zu drehen …

Finding Bliss ist ein smarter Film, der zugleich sexy, aber nie vulgär, romantisch, aber nie kitschig ist. Wenn man dem Film etwas vorwerfen will, dann, dass der Übergang von Humor mit Schockqualitäten hin zu echtem Drama ein klein wenig ungelenk ist. Der Mittelteil zieht sich ein wenig, dann nimmt die Geschichte jedoch wieder Fahrt auf.

Leelee Sobieski und Matt Davis haben echte Chemie, während Jamie Kennedy als Dick (ein in zweierlei Hinsicht passender Name) jede Szene stiehlt, in der er dabei ist. Obligatorisch für einen Film, der sich mit der Porno-Branche beschäftigt, ist natürlich das Mitwirken eines echten Porno-Stars: Ron Jeremy, der Mann, der mehr als 1.000 Frauen beglückte. Dass der mittlerweile alte und nach wie vor dicke Kerl sich hier nicht auszieht, ist auf jeden Fall einer der Pluspunkte von Finding Bliss. Alles in allem gute Unterhaltung, die das Herz auf dem rechten Fleck hat und sowohl Hollywood als auch den dunklen Zwilling der Porno-Industrie mit einem Augenzwinkern aufs Korn nimmt.

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer/finding-bliss