From Within

Eine Filmkritik von Renatus Töpke

Trotz fehlleitendem Cover sollte jeder Freund von spannendem Teeniegrusel bei From Within ein Auge riskieren. Deutet das Cover zwar eher in Richtung The Grudge und Asia-Horror, handelt es sich bei Phedon Papamichaels Film um einen atmosphärisch-spannenden Teeniegrusler. Der nimmt sich authentisch und spannend den Teenager-Nöten in der amerikanischen Kleinstadt an. Nebenbei bekommen die hysterischen Bibelfanatiker der US of A ihre Schelle weg und wird der unrasierte Außenseiter als einzig wahrer Held gefeiert.
Das Provinzkaff Grovetown wird tragischer Ort des Selbstmordes eines jungen Wilden. Kurz darauf bringt sich dessen Freundin um, die voller Entsetzen Zeugin des Freitodes wurde. Dann bringt sich auch der Vater des Mädchens um, der wiederum Zeuge ihres Todes war. Was geht hier vor sich? Die junge Lindsey kann sich das alles nicht erklären... Währenddessen ruft ihr Freund, der fanatische Pfarrerssohn Dylan, zur Hatz auf den stillen und rebellischen Aiden auf. Dessen Mutter soll eine Hexe gewesen sein und wurde, wie sich herausstellt, von einigen Bewohnern Grovetowns vor einem Jahr gelyncht. Als die Selbstmorde nicht abreißen, wird die Lage für Aiden immer brenzliger – auch weil der erste Selbstmörder sein großer Bruder war! Zu allem Ärger verguckt sich Lindsey in den stillen Aiden und beschwört so erst recht den Hass von Dylan herauf. Es dauert nicht lang, bis dieser mit einem Lynchtrupp Aidens Elternhaus besucht. Währenddessen gehen die Selbstmorde weiter...

"Auf dem Land, da bringt man dich um" – das sangen schon die zu unrecht kaum bekannten "Rinderwahnsinn" in den 1990ern. Und so ist es auch hier: Die Provinz muss wiedermal für das bedrohlich-übersinnliche herhalten. Brutstätte von Fanatikern und Idioten, die sich den Willen anderer aufzwingen lassen. Schauspielgott Adam Goldberg (Der Soldat James Ryan) gibt da das Paradebeispiel des immergeilen-tumben Hinterwäldler in einer kleinen Nebenrolle. Die Atmosphäre ist schaurig und gerne auch morbide, die Handlung nicht so sehr originell, aber stimmig und straff erzählt und die Darsteller bieten – zumindest in den Hauptrollen – überdurchschnittliche Leistungen, Effekte werden sparsam aber effizient eingesetzt. Regisseur Papamichael ist anzumerken, dass er weiß, wie man Bilder – auch zu pathetisch gewordene – inszeniert. War er doch selber Kameramann bei zum Beispiel Oliver Stones W. oder dem Independent-Hit Sideways.

Doch es gibt auch kleine Kritikpunkte. Das Klischee des religiösen Fanatikers ist mittlerweile überstrapaziert (gut, es gibt schlimmeres) und die Kids sind etwas zu abgebrüht. Da wird dann schon mal ein beherzter Schluck aus der Wodkapulle genommen, mit deren Inhalt gerade die Kopfwunde desinfiziert wurde. From Within ist dennoch ein spannender und unterhaltsamer Mix aus Kinder des Zorns, Mirrors und The Ring. Und das Ende ist wirklich richtig schön finster. So soll es sein.

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer/from-within