Wild Target – Sein schärfstes Ziel

Eine solide britische Krimikomödie

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Für den alternden Auftragskiller Victor Maynard (Bill Nighy), der ein einsames, routiniertes und recht komfortables Leben führt, stellt das Geschäft mit der Liquidierung störender Zeitgenossen bereits seit seiner Kindheit eine krude Normalität dar. Den treffsicheren Umgang mit Schusswaffen hat er früh von seinem Vater gelernt, und nach dessen Tod hat Victor die traditionelle Familienprofession fortan allein ausgeübt, flankiert von seiner nunmehr greisen, nichtsdestotrotz energischen Mutter Louisa (Eileen Atkins). Ist Victor auch gewöhnlich ein eiskalter Experte, stürzt ihn sein neuster Auftrag unvermittelt in abenteuerlliche Turbulenzen: Dieses Mal soll er die ebenso attraktive wie gewiefte Ganovin Rose (Emily Blunt) eliminieren, die sich gerade mit einem gefälschten Gemälde ein Vermögen ergaunert hat. Leicht aus der Welt pusten lässt sich die wendige Rose aber absolut nicht, und je länger sich Victor an die Fersen der hübschen Betrügerin heftet, desto sympathischer erscheint sie ihm, doch Emotionen sind so gar nicht sein Terrain. Unversehens wird der Killer schließlich zum Retter seines anvisierten Opfers, und mit dem ungeschickten Tony (Rupert Grint) als Zufallsbekannstschaft im Gepäck flieht Victor nun gemeinsam mit Rose vor ihren Verfolgern ...
Die britisch-französische Krimikomödie Wild Target – Sein schärfstes Ziel von Jonathan Lynn vereint drei kauzige, im Grunde recht liebenswerte Einzelgänger zu einem schrägen Team, das sich angesichts einer widrigen Welt zunächst holprig, dann jedoch zunehmend zuverlässig verbündet, wobei zugeneigte Beziehungen untereinander entstehen. Es sind die symphatischen, detailliert gestalteten Charaktere der Protagonisten, auf denen der Fokus der Geschichte liegt, deren Original bereits 1993 von Pierre Salvadori nach seinem eigenen Drehbuch unter dem Titel Der Killer und das Mädchen / Cible émouvante mit Jean Rochefort, Marie Trintignant und Guillaume Depardieu in den Hauptrollen verfilmt wurde. Weniger zynisch und deutlich sanfter erscheint die Neuverfilmung des Stoffes, was auch für die humoristische Komponente gilt, auch wenn die Komik gern einmal Abstecher in satirische Untiefen unternimmt, vor allem in der ersten Hälfte des Films, deren Qualitäten sich leider später dann doch zurückziehen, allerdings am prägnanten Schluss wieder auftauchen. Insgesamt zeigt sich Wild Target – Sein schärfstes Ziel als durchweg unterhaltsame, solide Komödie mit einnehmenden Darstellern, die es durchaus vermögen, die kleinen Schwächen der Dramaturgie mit ihrem engagierten Spiel zu kompensieren.

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer/wild-target-sein-scharfstes-ziel