Vier Hochzeiten und ein Todesfall

Eine viel gerühmte britische Liebeskomödie

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Die feierlichen Gelegenheiten, zu denen Familien und Freunde jenseits des alltäglichen Daseins zusammenkommen, bilden die markanten Interpunktionen im Fluss der Zeit, die gleichzeitig das gesellschaftliche und kulturelle Gefüge eines Menschenlebens repräsentieren. Innerhalb dieses Rahmens von geselliger Festlichkeit bewegt sich Vier Hochzeiten und ein Todesfall von Mike Newell aus dem Jahre 1993, der zu diesen Anlässen einen Kreis illustrer Protagonisten vereint und gleichzeitig die charmante Romanze zweier Figuren erzählt, die sich im Konglomerat der Feierlichkeiten immer nachhaltiger aufeinander zu bewegen.

Es gehört zu den Running Gags dieser britischen Komödie, dass der hübsche, hartnäckige Junggeselle Charles (Hugh Grant) und seine gute Freundin Scarlett (Charlotte Coleman), die in einer kleinen Wohngemeinschaft zusammenleben, regelmäßig am Morgen einer bevorstehenden Hochzeit im Freundeskreis prompt verschlafen. Noch hektisch unterwegs schmeißen sie sich in ihren feinsten Zwirn, um sich dann ins Getümmel des Festes zu stürzen, das mit seinen fein herausgeputzten, feiertäglichen Gästen auch so etwas wie ein Parkett für zarte bis wilde Liebesanbahnungen darstellt.

Als Charles bei der Hochzeit eines Freundes, die er gemeinsam mit seiner Clique Scarlett, Matthew (John Hannah), Gareth (Simon Callow), Fiona (Kristin Scott Thomas) und Tom (James Fleet) besucht, als Trauzeuge fungiert, bezaubert ihn auf Anhieb die attraktive Amerikanerin Carrie (Andie MacDowell). Am Ende des stimmungsvollen Festes zeigt sich, dass auch Carrie für Charles entflammt ist, und die beiden verbringen eine Liebesnacht miteinander, bevor Carrie wieder in die USA zurückkehrt. Doch die nächste Hochzeit, auf der sie sich wiederbegegnen werden, ist nicht fern ...

In zwei Kategorien für den Oscar nominiert und mit einigen renommierten Auszeichnungen wie einem César, einem Golden Globe sowie vier BAFTA Awards prämiert entwickelte sich Vier Hochzeiten und ein Todesfall seinerzeit rasch zu einem Hit beim Publikum und wurde 2008 von den Teilnehmern einer Umfrage von Virgin Media in Großbritannien zum besten britischen Film überhaupt gekürt. Mit leiser Melancholie, sanftem bis zynischem Witz und einem wohlwollend-kritischen Blick auf die gesellschaftlichen Tendenzen in Sachen Liebe und Beziehung gelingt es dieser adrett inszenierten Komödie einen Ton zu treffen, der romantische Unterhaltung der klassischen Art mit einem engagierten, stimmigen Ensemble sowie durchaus ernsthaften Betrachtungen des Lebens locker zu verknüpfen weiß. Diese mitunter ein wenig allzu gefällige Kombination hat ein Millionenpublikum begeistert, das geneigt ist, diesem Film Kult-Qualitäten zuzusprechen.
 

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer/vier-hochzeiten-und-ein-todesfall