Cabin Fever 2

Eine Filmkritik von Renatus Töpke

Die grasierende Fortsetzungswelle von Horrorfilmen macht vor nichts und niemandem halt. Ob das Original schlecht oder gut war, ist egal: Solange man das Budget wieder reinholt, ist eine Fortsetzung gerechtfertigt. Auch Eli Roths Ekelhorror Cabin Fever von 2001, der sich weniger mit einer guten Story, sondern mehr mit üblen Effekten in die Herzen der Fans spielte, findet nun seine Fortsetzung. Der Film war mies, aber doch so erfolgreich, dass man auch mit den potentiellen Kunden, die nur mal einen Blick riskieren wollen, genug verdienen würde. In Cabin Fever 2 – Spring Fever geben sich dann auch nur noch zwei der damaligen Originaldarsteller ein Stelldichein. Klar, der Rest starb ja qualvoll. Erstaunlicherweise ist Cabin Fever 2 – Spring Fever unterhaltsamer, als Roths Original – was wohl am Prom Night-Setting liegt, dass nun mal mehr bietet als die Teenies-im-Wald-Geschichte des ersten Teils. Die Charaktere sind aber auch diesmal durchweg unsympathisch und nervig klischeehaft.
Die Story ist schnell erzählt: Die Kleinstadt, in deren Wäldern Cabin Fever spielte, ist nun der Schauplatz. Der Krankheitserreger, der die Menschen zu lebenden Fleischklumpen macht und lebendig verrotten lässt, gerät in die Trinkwasser-Abfüllanlage und steckt die Bewohner der Stadt an. Nur Deputy Winston ahnt, das etwas im Busch ist und versucht zu retten, was zu retten ist. Doch schon ist ein Spezialkommando der Army in der Stadt und riegelt alles ab. Auch die Schule, in der gerade Prom Night ist. Die Eingeschlossen müssen nun nicht nur zusehen, dass sie sich nicht anstecken, sondern sich auch vor den schießwütigen Soldaten in acht nehmen.

Größter Pluspunkt an Cabin Fever 2 – Spring Fever? Es wird nicht langweilig. Ständig passiert etwas. Sei es nun eklig, menschenverachtend, brutal oder unfreiwillig komisch. Und das ist irgendwie traurig, denn Regisseur Ti West (der sich im Übrigen mittlerweile selbst von dem Film distanziert) ist nicht untalentiert. Doch was will man tun, wenn man Darsteller hat, die nicht spielen können, ein Drehbuch, das kaum taugt (und man auch noch selbst Co-Autor ist) und die Ekeleffekte nur für den bloßen Schock da sind? Einzig die Darsteller des Schuldirektor und des genannten Deputy können als Charaktere überzeugen. Der Rest ist einfach... da. Positiv fällt noch der Soundtrack auf. Ach ja, irgendwann kippt der Film von Ekelhorror in Fun-Splatter. Da gibt es diese Szene: Einer der Kanonenfutter-Teenies hat sich infiziert und sägt sich mit einer Kreissäge selbst den Arm ab. Das dann ein Schneidbrenner zum ausbrennen des Stumpfes benutzt wird, ist nur noch comic. Passt das in den Ton des Films? Nein, aber ist schön anzusehen. Wenn dann auch noch der Oberunsympath mit einem dicken Mädchen versucht Sex zu haben, wird es nur noch ärgerlich. Muss so etwas sein? Dicke Menschen vorführen und bloßstellen? Die Schauspielerin tut dem Rezensenten wirklich Leid. Allein diese Szene wird Regisseur West hoffentlich noch lange verfolgen.

Abschließend sei zusammengefasst, das Cabin Fever 2 – Spring Fever ein reines Splatter-Publikum bedienen will. Je ekliger, desto besser. Das die Effekte meistens auch noch als solche zu erkennen sind, entschärft das Ganze natürlich. Doch Menschen mit schwachem Magen sollten definitiv einen Bogen um den Film machen.

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer/cabin-fever-2