MacGruber

Eine Filmkritik von Renatus Töpke

Ein Fest für alle Freunde des schlechten Geschmacks ist die Kinofassung der Saturday Night Live-Show MacGruber geworden. Kinder der 1980er und 1990er Jahre erinnern sich an die Abenteuer von MacGyver (Richard Dean Anderson), einer dieser typischen Serien ihrer Zeit wie Knight Rider und Airwolf, in denen Logik und Realität keine wirkliche Rolle spielen. Titelfigur MacGyver war in der Lage, mit Kaugummi, Büroklammer und einer Orange eine Bombe zu entschärfen oder ein Flugzeug zu landen. Für sich völliger Quatsch, doch damals war so etwas cool. Richard Dean Anderson wurde seine Serie nie los und sogar zum Running Gag bei den Simpsons. MacGruber ist nun die Parodie auf diese Serie und unterhält auch wirklich gut (mag man den teils derben Humor), doch bleibt das übliche Problem (welches z.B.Waynes World gekonnt umschiffte), dass es nicht einfach ist, einen Sketch auf 90 Minuten Kinoformat aufzublasen. Doch wer ähnliche Kracher wie A Night at the Roxbury (Geheimtipp), Super Troopers oder Stiefbrüdergut findet, könnte an MacGruberseine Freude haben. Obwohl der Film selten die Qualität der genannten drei erreicht.
Elitekämpfer MacGruber (Will Forte) hat sich nach dem Tod seiner Verlobten zurückgezogen. Sie fiel einem Anschlag des Schurken Cunth (Val Kilmer) zum Opfer. MacGrubers Ausbilder Colonel Jim Faith (Powers Booth) holt die One Man Army aus dem Kloster zurück, um Cunth das Handwerk zu legen. Gemeinsam mit den Elitekämpfern Dixon (Ryan Phillippe) und Vicki (Kristen Wiig) begibt sich MacGruber auf die Jagd nach Cunth und tritt dabei in jeden sich bietenden Fettnapf.

MacGruber macht keine Gefangenen. Die Action ist ordentlich inszeniert, die Opfer werden (unnötig) blutig kalt gestellt und die Sprüche sind oft jenseits der Schmerzgrenze. Leider gibt es manchmal Timing-Probleme. Alleine die Szene, in der MacGruber ein Team aus muskelbepackten Spezialisten zusammenstellt und alle dann versehentlich in die Luft jagt, ist große Klasse. Nur endet sie leider zu spät, so das die Pointe buchstäblich verschleppt wird. Dennoch funktionieren viele Szenen gut, die Running Gags machen Laune und Ausstattung und Musikuntermalung sind herrlich retro. Die Story selbst ist 08/15, was auch sonst? Ist sie doch nur Mittel zum Zweck. Ein kleines Highlight für Filmfans sind die Auftritte von Kinoikone Val Kilmer. Der hat jedoch auch schon bessere Tage gesehen und ist aufgeschwemmt und klopsig wie ein junger Meat Loaf. Dennoch ist MacGruber eine unterhaltsame, kurzweilige und deftige Partyunterhaltung.

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer/macgruber