Bloody Sunday - Blutsonntag

Eine Filmkritik von Renatus Töpke

Paul Greengrass' Film schildert die Ereignisse des 30. Januar 1972 in der irischen Stadt Derry. Bei einer Demonstration läuft alles aus dem Ruder, britische Soldaten erschießen 13 Menschen, 14 werden schwer verletzt. Regisseur Greengrass lässt die Handkamera quasi mitrennen, -stolpern und -stürzen und schafft so ein dokumentarisch anmutendes Zeitzeugnis, dass erschreckt und bewegt.
Ivan Cooper (James Nesbitt) ist Abgeordneter des irischen Parlaments und setzt sich vehement für die Bürgerrechte ein. Doch aus einer friedlichen Demonstration wird ein Blutbad, als britische Fallschirmjäger abgestellt werden, um "Ausschreitungen" zu unterbinden. Das unter den friedlichen Demonstranten auch jugendliche Randalierer sind, verschärft die erhitzte Stimmung. Alle Beschwichtigungsversuche Coopers fruchten nicht und die Soldaten tauschen die Gummigeschosse bald gegen echte Munition. Schnell gibt es erste Opfer zu beklagen und Cooper muss tatenlos zusehen, wie der 30.Januar zum Bloody Sunday wird...

Der ehemalige Dokumentarfilmer Paul Greengrass hetzt mit der Handkamera zwischen den Fronten hin und her. Der Zuschauer fühlt sich mitten drin im Geschehen, bekommt wertfrei die Seite der Demonstranten, der wütenden, ja hysterischen Kids und der Armee mit. Authentische Darstellerleistungen, spannende Umsetzung und bewegende Momente – dies alles macht Bloody Sunday zu einem besonderen Filmerlebnis. Nicht umsonst wurde Greengrass bald darauf die Regie für die Actionkracher Die Bourne Verschwörung und Das Bourne Ultimatum anvertraut, in denen er seinen rauen Stil - gerade in den Actionszenen - perfektionierte.

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer/bloody-sunday-blutsonntag