Crank 2: High Voltage

Eine Filmkritik von Renatus Töpke

Es war abzusehen, dass der überwältigende Überraschungserfolg von Crank 2006 einen zweiten Teil nach sich ziehen würde. Und das trotz des offensichtlichen Todes der Hauptperson Chev Chelios. Der stürzt am Ende der rasanten 80 Minuten aus einem Hubschrauber, fällt mit einem Bösewicht kämpfend hunderte Meter in die Tiefe, um schließlich auf den Asphalt aufzuschlagen. Bämm! Doch die Richtung, die Crank von Anfang an einschlug (überzogene Stilistik Comic-Gewalt, Absurditäten am Fließband), lies einen nie daran zweifeln, dass Chev irgendwie überlebt. Und genau hier knüpft Crank 2 – High Voltage an. Und zwar noch schneller, noch überdrehter und leider einen Tacken nerviger.
Diesmal ist es kein Gift, dass Chev (Jason Statham, The Transporter, Expendables) in seinem Körper mit steter Adrenalinzufuhr bekämpfen muss. Diesmal muss er ein künstliches Herz, das ihm eingesetzt wurde, am Schlagen halten! Von nun an auf der Suche nach seinem richtigen Herz, machen Chev und seine Freundin Eve (Amy Smart, Die wilden Siebziger, Mirrors), die sich ihm widerwillig anschließt, die skurrilsten Begegnungen. Ein uraltes Triadenoberhaupt, eine extrem nervige Asianutte, schwule Lederboys und diverse Killer und Schläger...

Die hauchdünne Story dient den beiden Musikvideofilmern Neveldine/Taylor (Gamer) sowieso nur als klitzekleiner roter Faden, um eine irre ActionSequenz an die nächste absurde Stromversorgung zu reihen. War die Grundidee von Crank schon simpel und genial, wird sie hier bis zum Exzess weiter getrieben. Dabei werden sämtliche filmische Tricks und Kniffe angewandt, um den Zuschauer zu beeindrucken und ihn zum Staunen zu bringen. Und das Regieduo lässt sich nicht lumpen. Ohne Pause wird ein Ritt durch die Popkultur losgetreten, der von Godzilla-artigem Häuserkampf, Futurama oder den Grand Theft Auto-Games zehrt. Der überbordende Ideenreichtum ist sicher nichts für jedermann, denn irgendwann ist es genug, nutzt sich das Neveldine/Tayler-Prinzip des höher-schneller-weiter ab. Nach 90 halsbrecherischen Minuten entlässt Crank 2 – High Voltage seinen Zuseher erschöpft und mit erhöhtem Pulsschlag.

Dazu wird auf der zweiten DVD der Special Edition mit einem Haufen Bonusmaterial ein Einblick auf die Entstehung von Crank 2 – High Voltage geworfen. Für Fans dürfte gerade hier deutlich werden, dass ein rasend-schnelles Actionfeuerwerk wie Crank 2 – High Voltage nicht nur Spaß bedeutet, sondern harte Arbeit ist.

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer/crank-2-high-voltage