Killer Kid

Blutige Ränkespiele

Eine Filmkritik von Renatus Töpke

Erstmals ungekürzt und unter dem Titel Killer Kid (die Videokassette hieß noch Chamako, wie der Held des Films), wird dieser Italo-Western nun auf DVD veröffentlicht. In schickem Digipack und remastered macht sich Killer Kid wahrlich gut im Regal, doch leider ist die Aufmachung des Films besser, als das tatsächliche Ereignis.

Chamaco (Anthony Steffen) haut aus dem Knast ab und beobachtet einen fehlgeschlagenen Waffendeal zwischen mexikanischen Rebellen und Gangstern. Fehlgeschlagen, weil der Mexikaner Vilar gierig wird und den Deal ohne zu zahlen über die Bühne bringen will. Chamaco gelangt schließlich ins Versteck der Rebellen und plaudert den Betrug aus. Vilar ist logischerweise sauer, hängt sein Stern eh schon schief. Zudem verlieben sich Chamaco und die Tochter des Rebellenführers, die hübsche Mercedes (Luisa Baratto). Doch viel Zeit zum turteln bleibt nicht: Die Armee hat das Rebellversteck aufgespürt und greift an. Als die ergaunerten Waffen auf der Flucht verloren gehen, muss ein neuer Waffendeal gemacht werden. Dieser geht erneut schief, doch anders als erwartet: Die Waffenhändler outen Chamaco als Geheimagent der amerikanischen Armee. Mercedes ist am Boden zerstört. Doch der Kampf geht unerbittlich weiter.

Regisseur Leopoldo Savona drehte einen routinierten Western, mit den üblichen Versatzstücken und einer guten Portion Revolutionsgeist. Doch leider wirkt vieles holprig und unzusammenhängend. Nach zähem Beginn, nimmt der Film endlich Fahrt auf. Es wird spannend; wer ist auf welcher Seite, wer meint es ernst, wer spielt ein doppeltes Spiel? Doch schon im letzten Drittel wird es wieder konfus und wirr. Auch ist die finale Schießerei eher plump als "gut" inszeniert. Ob da eine Filmrolle verloren ging und nichts zum dazwischen schneiden übrig war? Darstellerisch wird Arbeit nach Vorschrift geboten. Anthony Steffen, bekannt durch Italo-Western wie Django und Sartana - Die tödlichen Zwei und Django und die Bande der Bluthunde gibt den knurrigen, maulfaulen Hero. Im zur Seite steht Luisa Baratto, die es nie wirklich zu etwas gebracht hat. Kein Wunder, gibt sie das blasse, Stichwort gebende Liebchen. Beinharte Italofans können dennoch der Sammelwut frönen und sich einen durchschnittlichen, oft unfreiwillig komischen Western ins Regal stellen.

Die Koch Media DVD bietet gutes Bild und Ton, ein 10 Minuten Interview mit dem Hauptdarsteller und informative Linernotes.
 

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer/killer-kid