Kill Bobby Z

Ein Deal um Leben und Tod

Eine Filmkritik von Renatus Töpke

Deutsches Plakatmotiv, Trailer und Beginn lassen auf einen Tarantino-Klon schließen. Doch weit gefehlt: Kill Bobby Z ist nicht nur ein verdammt cooles Roadmovie, sondern bietet auch toughes Action-Kino im Stil der 70er Jahre und das im Look von heute.
Drogen-Cop Tad (Laurence Fishburne) holt den einsitzenden Kleinkriminellen Tim Kearney (Paul Walker) aus dem Knast und unterbreitet diesem einen Deal: Tim soll sich für den toten Grasgroßdealer Bobby Z ausgeben und so als Faustpfand der Polizei in einem Austausch das Sahnehäubchen sein. Denn ohne Bobby Z als Tauschobjekt soll Tads gefangen gehaltener Partner dran glauben. Tim, der keine andere Wahl hat, geht auf den Deal ein. Doch bei dem Austausch geht etwas schief und Tad stellt sich als kaltblütiger Falschspieler raus… Es folgt eine wahnwitzige Jagd durchs ganze Land, in deren Verlauf Nazi-Rocker, tumbe Cowboys und Tad alles daran setzen, Tim bzw. Bobby Z das Licht auszupusten…

Um in den totalen Genuss von Kill Bobby Z zu kommen, sollte man vorne weg von der hakenschlagenden Story möglichst wenig wissen. Auch der Rezensent besorgte sich – entgegen seiner Gewohnheiten – Null Infos zu diesem kleinen dreckigen Actioner. Und wurde nicht enttäuscht. Die Gewalt ist roh und schnell, die Männer hart, die Frauen schön und durchtrieben. Nicht nur einmal erinnert Kill Bobby Z an Genrelegenden wie Bring mir den Kopf von Alfredo Garcia. Die Action ist handmade, Hilfe aus dem Computer sucht man vergebens und wenn einer erschossen wird, dann mit mehr als einer Kugel. Jeder hat für sein Handeln triftige Gründe und das Loser Tim sich im Verlauf des Films zum Retter mit Herz wandelt, nimmt man ihm ab. Regisseur John Herzfeld (15 Minuten Ruhm) hat seine Hausaufgaben gemacht.

Getragen wird Kill Bobby Z vom ehemaligen Hollywood-Schönling Paul Walker (Flags of Our Fathers), der sich in den letzten Jahren vom Kassenmagneten zum Genreliebling entwickelte. Hier sei nur auf den unterschätzten Fieberalptraum Running Scared verwiesen, der zu Recht in unseren Landen nur ab 18 erhältlich ist und leider nur Insidern bekannt ist

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer/kill-bobby-z