Wassup Rockers

Ganz skandalfrei

Eine Filmkritik von Renatus Töpke

Für die einen ist Autorenfilmer Larry Clark ein hochrangiger Künstler und Filmemacher und hat mit dem arg umstrittenen Kids und dem brisanten Ken Park das Kino, zumindest was den Tabubruch angeht, bereichert. Für andere ist der frühere Junkie einfach nur ein voyeuristischer Schmuddelfilmer, der darauf steht, Jugendliche beim wichsen, saufen und vögeln zu filmen. Die Wahrheit liegt wie immer im Auge des Betrachters. Fakt ist, dass er mit Wassup Rockers keinen Quantensprung was Handwerk oder Ambitionen angeht hingelegt hat. Einen neuen Skandal hat er diesmal nicht fabriziert. Vielleicht waren auch seine ehemaligen Führsprecher deshalb von seinem aktuellen Film enttäuscht. Denn Wassup Rockers plätschert ohne nennenswerte Dramaturgie vor sich hin und langweilt eher, als das er unterhält.
Jonathan, Kiko, Milton, Porky, Eddie, Louie und Carlos machen einen Ausflug aus ihrem Ghetto in Richtung der Villen von Beverly Hills. Ihnen stinkt es, dass sie ständig Stress mit den vorherrschenden Gangmitgliedern haben. Eine Runde Skateboard zwischen den Villen und Grünanlagen könnte da eine nette Abwechslung sein. Doch es ist kein leichter Weg, denn unterwegs stoppt sie mehr als einmal die Polizei. Als dann auch noch eine kleine Flirterei mit zwei örtlichen Girlies Stress mit deren Freunden heraufbeschwört und ein schwuler Fotograf einen der Jungs bedrängt, wird es zunehmend bizarr, aber leider nicht unterhaltsamer.

Offensichtlich rennt Regisseur Larry Clark seit Jahren seinem 1995er Erfolg Kids hinterher. Es ist fasst schon nervend, ja sogar ärgerlich, dass Clark so krampfhaft schockieren und vor den Kopf stoßen will. Nur, man hat das Gefühl, das Clark in seiner Arbeit als Filmschaffender nichts dazu lernt, keine Steigerung bietet. Alles wirkt konstruiert, dient nur dem Zweck des Vor-Den-Kopf-Stoßens und plakativ die Abgründe der ach so schlimmen Jugendlichen vorzuführen. Das ist Mist, ganz einfach. Mag die Grundidee des Clash of Cultures reizvoll sein, ist es die Ausführung nicht mal ansatzweise. Einzig die teils guten Darsteller und die wirklich schöne Kameraarbeit von Steve Gainer sorgen für Atmosphäre.

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer/wassup-rockers