Shutter – Sie sind unter uns

Horror-Fotos

Eine Filmkritik von Renatus Töpke

Die Asia-Horror-Weller reißt nicht ab. Shutter, ein thailändischer Beitrag zum sonst von den Japanern dominierten Genre, widmet sich explizit einem Randthema des Horrors: Unheimlichen Fotos.
Auf der Rückfahrt einer Party überfahren Tun und Jane eine junge Frau und begehen Fahrerflucht. Ein folgenschwerer Fehler, denn von nun an werden die beiden jungen Leute von seltsamen Visionen, Alpträumen und Erscheinungen auf Fotos heimgesucht. Tun, ein Fotograf, findet auf auffallend vielen Fotos, die er gemacht hat, Lichtreflexe und Schatten, die die junge Frau sein könnten. Die Visionen und Alpträume werden immer bedrohlicher und es dauert nicht lange und auch Freunde und Umwelt der beiden Todesfahrer werden in das Grauen hineingezogen. Doch wie den Geisterterror aufhalten? Schlüssel hierzu scheinen die Erscheinungen auf den Fotos zu sein, die bald erste Schlüsse ziehen lassen. Doch je mehr Tun und Jane herausfindet, desto mehr wird klar, Tun ein düsteres Geheimnis vor Jane verbirgt…

Man sollte tatsächlich möglichst wenig über Shutter wissen, um maximale Wirkung zu erzielen. Natürlich werden auch wieder übliche Asia-Horror-Klischees bedient. Lange schwarze Haare, fließendes Wasser, false scares, bedrohliche Tonspur etc. Was Shutter aber über das Niveau hebt, sind die richtig guten Darsteller und die zwei, wirklich fiesen, Schlusspointen. Besonders soll noch die Szene im Regen auf der Feuerleiter hervorgehoben werden. Wirklich böse, wirklich klasse gemacht.

Doch leider gibt es auch an Shutter etwas auszusetzen. Ist man Horror aus Asien gewohnt, kann man einige Schreckensmomente leicht vorhersagen und erahnen. Auch wird zu beiläufig darauf eingegangen, dass zwei von Tuns Freunden Selbstmord begangen haben. Hier wurde wohl etwas plump das Drehbuch gekürzt und der Inhalt der Szenen in zwei Sätzen abgehandelt. Die richtig großen Patzer sind jedoch die folgenden: Das grottige Cover der DVD zeigt auf ungeheuer plumpe Art den erschröcklichen Geist, der unsere Helden verfolgt, in voller Pracht und bei normalem Licht! Das geht einfach nicht! Was bei The Ring oder The Grudge (um im Genre zu bleiben) den Horror mit trug, nämlich das kaum erkennbare und so im Kopf des Zuschauers stattfindende Grauen, wird hier plump als grün angemalte Frau entlarvt. Das zweite Problem schlägt in dieselbe Kerbe: Der grüne Geist ist im Film zu oft zu gut zu sehen. Hier hätte auch so viel mehr rausgeholt werden können, wenn man weniger gezeigt hätte.

Trotz des letzten Absatzes hier ist Shutter wirklich kein schlechter Horrorfilm. Er verspielt nur zu viele seiner Möglichkeiten. Der Rezensent könnte wetten, dass ein amerikanisches Remake, sollte es denn eines geben, diese Fehler nicht machen würde.

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer/shutter-sie-sind-unter-uns