Nirvana - Nevermind

Der Grunge-Hit

Eine Filmkritik von Renatus Töpke

Die Reihe "Classic Albums" nimmt sich dem vielleicht wichtigsten Album der frühen 90er an. Nevermind, Nirvanas Durchbruch und musikalischer Höhepunkt.
Grunge; schlichtweg DAS Unwort der 90er Jahre. Überstrapaziert, verzerrt, schuldig am Untergang einer ganzen Generation von Rockbands. Nevermind war der Sargnagel für Bands wie Mötley Crüe, Poison, Tesla und unzählige andere. Die (kaufkräftige) Jugend wollte nicht mehr die geschminkten, toupierten und kreischsingenden Rockstars. Sie wollten Ihresgleichen auf der Bühne sehen. Jeans und Flanellhemd waren das Outfit der Stunde. Sogar der Rezensent trug diese "Uniform". Was ihn jedoch nicht daran hinderte, weiter Guns’n Roses, Metallica und Led Zeppelin zu hören.

Nirvana – Nevermind widmet sich ganz der Entstehung des zweiten Albums der Grunge-Hoffnung aus Seattle. Losgelöst von Fragen wie "Wie habe ich maximalen Erfolg?" oder "Was muss ich tun, um möglichst oft im Radio zu laufen?" wollten Kurt Cobain (heute tot), Krist Novoselic (heute aus dem Musik-Business zurückgezogen) und Dave Grohl (heute mit den Foo Fighters erfolgreicher denn je) nur das beste Album machen, dass sie konnten. Mit dem unglaublichen Erfolg hatten sie zuletzt gerechnet. Und das Nirvana schließlich zur Speerspitze der Generation X gemacht wurde, kostete schließlich Kurt Cobain das Leben.

Auf der gut 70-minütigen DVD kommen sämtliche Bandmitglieder zu Wort (Kurt naturgegebenermaßen in alten Archivaufnahmen), Produzent Butch Vig, sowie Plattenlabel-Mitarbeiter und erstaunlicherweise auch der Junge, der seinerzeit als Baby für das Plattencover fotografiert wurde. Auch wird berichtet, dass Walmart sich seinerzeit weigerte, die Platte zu verkaufen, da man den Mini-Zipfel des Babys sehen konnte.

Als Bonus gibt es einen kompletten Liveset des Songs "Polly" und erweiterte Interviews. Besonders interessant ist das Interview mit dem Regisseur des Videos zu "Smells like teen spirit". Hier erzählt der Mann, was das Video für ihn und seine damals noch junge Karriere bedeutete, wie die Umstände des Drehs waren ("Kurt hasste mich") und das es Kurt Cobain nicht darum ging, im Video gut auszusehen, sondern das die richtige Stimmung erzeugt wurde. Eine sehr aufschlussreiche Doku, die nicht nur kurzweilig ist, sondern auch einiges über die musikalische Revolution Anfang der 90er erzählt.

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer/nirvana-nevermind