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Disco Dancer

Saturday Night in Bombay

Eine Filmkritik von Renatus Töpke

Als junger Steppke singt sich der kleine Anil (Master Chhotu) den Frust von der Seele, der sich in den Slums Bombays zwangsläufig ansammelt. Und da Bollywood gewisse Regeln beinhaltet, wird genüsslich getanzt und gesungen, overacted und farbenfroh rumgesponnen. Natürlich geht es auch um den Kampf der Kulturen und das Aufbegehren der Unterschicht. Hier dargestellt von Anil, der sich in eine Tochter aus reichem Hause verliebt. Gemeinsam singt und tanzt man gegen alle Widrigkeiten an. Als Anils Mutter gedemütigt wird und von dem mächtigen Vater der Kleinen ins Gefängnis gebracht wird, setzt der Spross alles daran, die Ehre der Mutter wieder herzustellen. Jahre später: Anil (Mithun Chakraborty) ist mittlerweile der Disco Dancer. Geliebt und verehrt – vor allem von der Damenwelt – tanzt er sich wie Kevin Bacon in Footloose sein heart out – nur schlechter. Doch seine Wurzeln hat Anil nicht vergessen, die Mission noch nicht abgeschlossen…

Das klingt jetzt natürlich wie ein typischer Bollywoodfilm. Zu großen Teilen trifft das auch zu, doch dieser hier hat etwas, was vielen der indischen Hochglanz-Tanz-Vehikel abgeht. Der Charme der Figuren und die völlig bekloppte Storyzusammensetzung stehen schon für sich. Natürlich: Die Tanzchoreografien sind verglichen mit heute ein Witz, die Musik ein Abklatsch der großen Vorbilder. Doch der Trash-Bonus-Faktor regiert gnadenlos. Es sei nur der Profikiller erwähnt, der sich mit Schmeißfliegenanzug und roter Sonnenbrille auf macht, Anil das Leben schwer zu machen.

In Disco Dancer vermischen sich ernste Absichten, wie der angeprangerte Klassenkampf, mit absurden Actionszenen und unfreiwilliger Komik. Für einen Partyabend mit Freunden und jeder Menge Bier gibt es kaum bessere Unterhaltung. Für von Liebeskummer gebeutelte Singles ebenso.

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer/disco-dancer