Running Wild

Action pur

Eine Filmkritik von Jean Lüdeke

Jang Do-young (Kwon Sang-Woo) ist ein temperamentvoller Ermittler, der in seiner Abteilung als Unruhestifter bekannt ist. Staatsanwalt Oh Jin-woo (Yu Ji-Tae) hat sein Studium als Jahrgangsbester abgeschlossen. Der mächtige Unterweltboss Yu Kang-jin (Son Byung-ho), den Oh Jin-woo vor einiger Zeit hinter Gitter gebracht hatte, wird aus dem Gefängnis entlassen und gibt bekannt, dass er sich für ein politisches Amt zu bewerben beabsichtigt. Drei Männer, deren Lebenswege untrennbar miteinander verknüpft sind, wobei der Plot die grundlegenden Elemente von Gangsterfilm und Buddy-Movie vereint: Der harte und der zarte Polizist im Verbund, um einen mächtigen Gangster in die Knie zu zwingen…
Regisseur Kim Sung-Soo dreht nach langer Pause endlich wieder einen Film, von dem man sich nicht den perfekten Plot erhoffen sollte, denn dafür sind die Storys dieses Genres meist dünner und durchsichtiger als ein Negligee. Doch Kim Sung-Soo kann wie kaum ein anderer genreübergreifend, vom Historienepos (Musa) bis hin zur Komödie (Please Teach Me English), brillante und unterhaltende Filme zustande bringen. Mit Beat hat er dazu beigetragen die koreanische "Neue Welle" zu prägen. Musa hingegen war die asiatische Antwort auf Braveheart und erreichte schnell Kultstatus und das nicht nur in Korea, sondern auch China und Japan. So auch Running Wild: Die Verfolgungsjagden per pedes sind großartig, die Kämpfe toll choreografiert (weniger Martial Arts, als vielmehr derbe Streetfights) und auch die Bebilderung mit vielseitigen Kameraspielchen gefällt. Womit Running Wild wirklich auftrumpfen kann: Typische Korea-Kloppereien, schnell und hart, sodass auch der Held dabei mehr als nur eine kleine Blessur davonträgt.

Wer asiatische Thriller mag, liegt bei Kim Sung-Soos neuem Action-Knaller genau richtig. Irgendwo in der Schnittmenge zwischen Nowhere to Hide, Memories of Murder und A Bittersweet Life, ist auch Running Wild ein optischer Leckerbissen, wenn auch vielleicht nicht ganz von der stilistischen Brillanz wie einige der vorgenannten.

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer/running-wild