Drowning Ghost

Schulhorror

Eine Filmkritik von Jean Lüdeke

Schweden ist bekannt für Billy-Regale, Pippi Langstrumpf, Fjorde und filmisch – für den großen Ingmar Bergmann. Im Bereich des Horrors hingegen, befindet sich Schweden noch im Entwicklungsstatus. Es deutet sich jedoch etwas an: Auf dem Fantasy Filmfest 2004 überraschte Mikael Hafström das deutsche Publikum mit Strandvaskaren, einem Film über eine blutige Nacht in einer schwedischen Schule. Die Dortmunder DVD-Schmiede e-m-s hat den Film glücklicherweise unter ihre Fittiche genommen und vermarktet ihn hierzulande unter dem Titel Drowning Ghost - Der Fluch von Hellestad.
Drowning Ghost ist ein gefälliger, atmosphärischer Horrorfilm, der nicht allzu platt in den Slasherstil amerikanischer Filme abdriftet. Er kopiert zwar das Genre, des bis zum Erbrechen ausgereizten Highschool-Terrorfilms, behält aber intelligenten europäischen Stil bei. Der Mythos einer schwedischen Legende wird bearbeitet und auch Nichtschweden ein wenig näher gebracht. Spannend bis zur letzten Minute liefert der Steifen den Beweis, das die Schweden nicht nur unterkühlte Produktionen auf den Markt bringen. Anscheinend wird auch im hohen Norden genauso gerne gegruselt wie getrunken, dazu steuert Drowning Ghost einen gehörigen Anteil bei.

Mikael Håfström bleibt dem Internatsthema treu, das ihm mit Evil eine Oscar-Nominierung für den Besten Fremdsprachigen Film 2003 brachte. Diesmal schickt er Geister und einen maskierten Massenmörder durch die Flure einer altehrwürdigen Bildungs-Institution. Vor 100 Jahren fand in dem sonst friedlichen Internat in Hellestadt ein furchtbares Blutvergießen statt. Der Mörder konnte nie gefasst werden. Ausgerechnet wenige Tage vor dem Jahrestag dieses traurigen Ereignisses soll Sara (Rebecka Hemse) ein Referat über die grausame Tat von damals halten. Doch damit bringt sie sich und ihre Mitschüler in höchste Gefahr, denn es heißt, der Mörder kehre jedes Jahr wieder. Und wieder geschehen seltsame Dinge in Hellestad: Der mysteriöse Selbstmord einer Schülerin ist erst der Anfang, ein Student, der nach Hause fahren wollte, kommt nie dort an, und Peder Weine (Kjell Bergqvist) wird auf nächtlicher Strasse enthauptet …

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer/drowning-ghost