Der amerikanische Soldat

Eine Hommage an das Hollywood der 30er

Eine Filmkritik von Renatus Töpke

Die Filme Fassbinders waren nie jedermanns Sache. Auch der Rezensent gibt zu, dass er DEN deutschen Vorzeige-Regisseur hauptsächlich deshalb schätzt, weil er Michael Ballhaus hervorgebracht hat.
Karl Scheydt spielt Auftragskiller Ricky, der von drei Münchner Polizisten angeheuert wird, einige unliebsame Zeitgenossen zu beseitigen. Als der Vietnam-Veteran einen Zigeuner und die Pornoheftverkäuferin Magda tötet, beginnt alles aus dem Ruder zu laufen. Ricky glaubt nämlich, Magdas Freund habe ihn bei einem seiner "Jobs" beobachtet und will ihn beseitigen. Die Spirale des Todes dreht sich schneller und schneller…

Man sieht es Der amerikanische Soldat an, dass er in kaum zwei Wochen runtergekurbelt wurde. Doch Kameramann Dietrich Lohmann schaffte es, sich in Hollywood zu etablieren. Der Dreamworks-Blockbuster Deep Impact ist nur eine seiner zahlreichen Großproduktionen. Der amerikanische Soldat ist auch erzählerisch keine leichte Kost. Durchweg pessimistisch und düster ist der vorherrschende Tonfall: Rache, Angst und Misstrauen die Emotionen. Schauspielerisch lassen unter anderem Hark Bohm, der spätere "Schundregisseur" Ulli Lommel und Götzens Bruder Jan George nichts anbrennen, um den Amerikanischen Soldat zumindest in dieser Hinsicht zu einem echten Highlight zu machen.

Bild und Ton wurden von Kinowelts Spartenlabel Arthaus neu überarbeitet. Anscheinend hat man das Beste rausgeholt, wobei der Ton mäßiges Mono ist und das Bild Schrammen und Unschärfen aufweist. Bonusmaterial: Bis auf eine Bildergalerie sowie eine Fassbinder-Biographie gibt es hier nichts zu vermelden.

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer/der-amerikanische-soldat