Withnail and I

Britische Kultkomödie

Zum ersten Mal in Deutschland erhältlich, in seiner britischen Heimat längst Kult: Regisseur und Autor Bruce Robinsons (Oscar-nominiert für sein Drehbuch zu The Killing Fields) - ein Schwanengesang auf die Swinging Sixties und britische Comedy auf höchst schrägem Niveau.
Produziert von George Harrisons Handmade Films und inspiriert von Bruce Robinsons eigenen Tagebüchern aus den Sechzigern, ist das witzig-melancholische Porträt der beiden arbeitslosen Schauspieler Withnail (Richard E. Grant) und Marwood (Paul McGann) zugleich Sittenbild einer ganzen Generation. Zahllose Zitate sind inzwischen fester Bestandteil der britischen Umgangssprache geworden.

Sunfilm hat sich nun endlich erbarmt und veröffentlicht Withnail and I auch hierzulande. Bruce Robinsons alkoholische Fabel ist in England genauso bekannt wie Das Leben des Brian, und in jeder Uni gibt es Withnail-Abende, in denen man versucht, mit dem Alkoholkonsum der beiden Protagonisten mitzuhalten – ein hoffnungsloses Unterfangen.

Allzu viel Handlung gibt es eigentlich nicht zu schildern: Der Erzähler ist ein abgebrannter Schauspieler und vegetiert in einer miesen Bruchbuden-WG mit dem extravaganten Withnail (Richard E. Grant in der Rolle seines Lebens). Der ist eine ganz schöne Diva und ein notorischer Schluckspecht – in der Not gönnt er auch schon mal Feuerzeugbenzin. Als die beiden die Idee haben, im Landhaus von Withnails skurrilem Onkel Ferien zu machen, hageln die Pointen im Sekundentakt. Denn das Leben auf dem Lande ist schon kompliziert genug, wenn man nicht dauert betrunken ist. Ein absoluter Kultfilm: respektlos, wild, traurig und schrill.

Inhaltlich spielt der eigenwillige Regieerstling des Drehbuchautors Bruce Robinson Ende der sechziger Jahre zu einer Zeit gesellschaftlicher Auflehnung - formal weist er noch viel viel weiter zurück: Durch seine exzentrischen Charaktere und deren schlagfertigen Witz lebt, wenngleich überdreht, der Geist der typisch britischen Ealing-Komödien wieder auf. In den Depressionen der beiden arbeitslosen Schauspieler, ihren Ängsten und dem wohl sortierten Chaos ihrer Lebensumstände spiegelt sich durchaus auch das zeitgenössische Klima Englands wieder, wo "etwas gratis nur für denjenigen ist, deres sich leisten kann".

(Jean Lüdeke)

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer/withnail-and-i