Angelica Domröse - Die DEFA-Film-Edition

Highlights des DEFA-Stars

Eine Filmkritik von Renatus Töpke

Angelica Domröse war der Star diverser DEFA-Filme und stand für Unterhaltung, die nicht nur leicht war, sondern oft unter die Oberfläche ging und auch politisch für Aufsehen sorgte.
Die Legende von Paul und Paula ist der wohl bekannteste Film, in dem die Domröse mitspielte. Und sogleich der populärste DEFA-Film! Regisseur Heiner Carow und sein Autor Ulrich Plenzdorf erzählen in dem stimmungsvollen Film, wie sich die allein erziehende Mutter Paula (Domröse) in den verheirateten Paul (Winfried Glatzeder) verliebt. Die Beiden kennen sich schon seit Jahren – vom Sehen. Nur: Paul ist verheiratet. Er interessiert sich zwar auch für die junge Frau, doch zögert er. Als auch er sich seiner aufflammenden Liebe zu Paula hingibt, gibt es für Paula kein Halten mehr; sie lässt sich völlig in das schon verloren geglaubte Gefühl fallen. Doch Paul steht nicht zu Paula und wahrt nach außen hin den Schein einer funktionierenden Ehe, will diese nicht aufs Spiel setzen. Erst als ein schrecklicher Unfall geschieht und sich Paula aus der Liaison mit Paul zurückzieht, sieht der ein, dass er ohne Paula nicht mehr Leben kann…

Die Legende von Paul und Paula stieß nicht nur auf Begeisterung. Zu frech und zu unverholen das Glück der Freiheit und des Individuums feiernd, eckte der Film bei vielen Partei treuen Politikern an. Der gewaltige Erfolg über die Grenzen der DDR hinaus, sprach jedoch eine andere Sprache.

Unterm Birnbaum nach Theodor Fontane schlug da schon härtere Töne an. Unter der Regie von Ralf Kirsten spielt Domröse einen Fremdkörper, eine Frau, die nicht von der Dorfgemeinschaft, in die sie zu ihrem Mann, dem örtlichen Gastwirt, gezogen ist, akzeptiert wird. Auch nach über zehn Jahren wird sie als Außenstehende geschnitten. Eines Tages, ihr Mann hat die eigene Wirtschaft in den Ruin getrieben, steht ein Geldeintreiber vor der Tür. Nach dem der Wirt seine Schulden bezahlt hat, reist der Geldeintreiber wieder ab – doch er soll nie bei seinen Bossen ankommen. Man findet seine Kutsche im Fluss, von ihm fehlt jede Spur. Natürlich wird der Wirt verdächtigt und man gräbt, auf der Suche nach dem Verschwundenen, den Garten um. Tatsächlich wird eine Leiche gefunden, doch die liegt dort schon seit Jahren.

Verwirrung der Liebe ist ein Beziehungsreigen, der glatt einem Shakespeare-Traum entsprungen sein könnte. Domröse, die hier ihr Spielfilmdebüt gibt, spielt Siegi, die mit dem Maurer Edy liiert ist. Auf einer Faschingsveranstaltung trifft sie auf Student Dieter, der verliebt sich in sie, obwohl er mit Sonja zusammen ist. Diese lässt ihren Dieter mal machen und will so testen, ob Dieter der Richtige ist. Während Siegi und Edy zusammen in Urlaub fahren, macht Sonja mit Edy Bekanntschaft und verliebt sich...

Bis zum Schluss ist nicht klar, wer wen bekommt. Amüsant ist das allemal, obwohl der moderne Zuschauer durch Serien wie Verliebt in Berlin im Metier Verwicklungen-der-Liebe abgehärtet wurde. Auch werden nicht alle Fragen beantwortet, die man stellen möchte, doch wen stört das, wenn die Darsteller so charmant daherkommen, dass man am liebsten selbst in den "heiteren Liebesreigen" eintauchen möchte.

Klingt nach einem Peter Alexander-Film, Angelica Domröses 15. Film. In Ein Lord am Alexanderplatz treffen zwei Heiratsschwindler, Angelica Domröse und Erwin Geschonneck, aufeinander, was zu einigen Verwicklungen führt. Er möchte langsam in den verdienten Ruhestand, ist aber blank, sie hat gerade gut zu tun und ist zudem noch seine Tochter. Durch ihre Lebenslust angespornt, findet auch Papa bald wieder Freude an der "Arbeit" und am Leben. Wenn den Beiden nur nicht die Polizei auf den Fersen wäre…

Bild- und Tonqualität sind befriedigend bis gut, bedenke man das teils hohe Alter der Filme. Auch ist informatives Bonusmaterial in Form von Interviews, Fotostrecken und Portraits vorhanden. Ein liebevoll gestaltetes Booklet rundet den guten Gesamteindruck ab.

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer/angelica-domrose-die-defa-film-edition