Savage Island

Beim Sterben ist jeder der Erste

Eine Filmkritik von Jean Lüdeke

In diesem kompromisslosen Ländeier- gegen Städter-Schnetzelstreifen ist wirklich beim Sterben jeder der erste: Steven (Steven Man)und Julia (Christina Copeland) haben Eheprobleme, doch ein Wochenendbesuch bei Julias Familie auf einer abgeschiedenen Insel läßt diese allzu heftig zur kleinsten Sorge werden. Die einzigen anderen Inselbewohner sind die Savages, eine wahrhaft "wilde" Familie, die dem Begriff Hinterwäldler eine ganz neue Dimension hinzufügt. Als sie Stevens und Julias Neugeborenen als Ersatz für ihren von Christinas Bruder überfahrenen Sohn fordern, entfesseln Gier, Wahn und Selbstsucht ein schonungsloses Chaos fernab jeglicher Zivilisation.
In bester Tradition von 70er-Jahre-Horrorklassikern wie Wes Cravens Hügel der blutigen Augen schufen die Filmemacher einen schauerlichen Trip in die Wildnis. Der von Regisseur Jeffery Lando eigens kreierte "Savage Look" zeigt in rohen Bildern die einsame Insel, auf der nur jene überleben, deren "Kultur" verlorengegangen ist…

Auch Kanada blickt auf eine gewisse Tradition des Redneck-Horrors zurück, weshalb es nur recht und billig ist, wenn im Kielwasser von Wrong Turn, TCM und Hügel der blutigen Augen nun auch die filmischen Schmalspur-Aspiranten unterm Ahornblatt krasse Landkiller-Schweine auf unbedachte städtische Sommer-Touris hetzen. Im bemerkenswerten Kontrast zu den erwähnten Hollywood-Vorbildern wirken und sprechen hier die Forest-Flodders in diesem eigentlich gut gespielten, spannenden Schocker à la Blairwitch-Project-Ambiente fast wie urbanisierte Vorstadt-Griller.

Am besten jedoch das unerwartete Ende, obgleich die DVD in tonaler Hinsicht nicht so knallig geraten ist. Hier erwartet den hartgesottensten Horror-Junkie ein eher originelles und nahezu wundersames Finish der Filettier-Orgie.

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer/savage-island