Vidocq

Die Macht der Bilder

Paris im Jahr 1830 ist eine Stadt im Fieber. Mitten in den Wirren und Intrigen der bevorstehenden Revolution gegen den König Charles X, wird die Öffentlichkeit von einem aufsehenerregenden Kriminalfall in ihren Bann gezogen. Der berühmte Detektiv Vidocq (Gérard Depardieu) wird auf der Suche nach einem Mörder selbst zum Opfer. Vidocq war auf der Spur des mysteriösen Alchemisten, dem die Bevölkerung nachsagt, dass er ewig lebe, weil er ein magisches Elixier aus Jungfrauen gewinnt. Auf die Spur dieses Monster war Vidocq geraten, als er mehrere seltsame Todesfälle untersuchte. Zwei scheinbar rechtschaffende Bürger werden fast zeitgleich vom Blitz getroffen und versterben, als ihre Kleidung in Flammen aufgeht. Nach Vidocqs Tod macht sich der Journalist Etienne Boisset (Guillaume Canet), inmitten der politschen Wirren, daran den Tod seines Idols aufzuklären.
Die Figur das Vidocq beruht übrigens auf einem realen Vorbild. Die Geschichte des Ex-Sträflings und späteren Chefs des französischen Geheimdienstes, der als einer der Mitbegründer der modernen Kriminologie gilt, hat bereits zahlreiche Schriftsteller, darunter Balzac, inspiriert.

Vidocq ist das Werk des französischen Regisseurs Pitof und zugleich sein Debütfilm. Es ist doch sehr selten, dass einem europäischen Jungregisseur ein Budget von mehr als 20 Millionen Euro für seine erste Produktion zur Verfügung gestellt wird. Der Grund liegt darin, dass Pitof sich für die Spezialeffekte verschiedener französischer Kassenschlager verantwortlich zeichnete. Genau dieser Werdegang zeigt sich dem Zuschauer auch bei der Betrachtung von Vidocq. Der Film schrieb mit Sicherheit ein neues Kapitel in der Geschichte der Filmtechnik. Komplett auf High-Definition Material gedreht, ist fast jedes Bild digital nachbearbeitet. Atemberaubende Verfolgungsjagden wechseln sich mit Kampfszenen ab, die an die Matrix erinnern und spielen in einer nahezu perfekten Reinkarnation des Paris des frühen 19. Jahrhundert. Die visuelle Reichhaltigkeit und die Rasanz des Films sind schier atemberaubend.

Das dabei der Plot nicht unbedingt die Stärke von Vidocq ist, mag man dem Film durchaus verzeihen. Das Ende ist leider allzu vorhersehbar und die Charaktere bleiben flach, daran kann auch das exzellente Ensemble nichts ändern, da es in der Flut der Bilder kaum eine Chance hat sich zu entwickeln. Nur Gérard Depardieu gelingt es, wie kann es anders sein, der Figur des Vidocq seinen Stempel aufzudrücken.

Vidocq ist ein opulentes und action-gefülltes Abenteuer, dessen Stärke in seinen Bildern liegt.

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer/vidocq