Die Passion Christi (2004)

Ein Spektakel à la Hollywood

Schon des öfteren sorgten Verfilmungen der Vita Christi für Furore und Skandale. Hier sei etwa an den Aufruhr um Martin Scorseses The Last Tempation of Christ erinnert, der 1988 für heftige Kontroversen seitens der katholischen Kirche sorgte. Scorsese spekulierte hierin darüber, was passiert wäre, wenn Christus nicht am Kreuz gestorben, sondern hinabgestiegen wäre, um weiter unter den Menschen zu leben. Frelich war dies lediglich eine Vision des sterbenden Christus am Kreuz, doch das reichte bereits aus für einen handfesten Skandal, wütende Proteste und Boykottaufrufe.

Dieses Mal allerdings weht der Wind aus einer anderen Ecke, denn es sind vor allem jüdische Interessensverbände, die den neuen Christus-Film The Passion of Christvon Hollywood-Action-Hero Mel Gibson heftig attackieren. Ihnen geht es vor allem um die Darstellung der Juden als blutrünstigem Mob, der die Kreuzigung des Heilands förmlich erzwingt. Hartnäckig hält sich auch das Gerücht um eine „hidden agenda“ des Superstars, das dadurch zusätzliche Nahrung erhält, dass Gibsons Vater zum wiederholten Male Zweifel am Holocaust geäußert hat.

Auch sonst gibt es einiges Außergewöhnliche über diesen Film zu berichten: Zum Beispiel, dass Superstar Mel Gibson die Kosten für das 30-Millionen-Dollar-Projekt größtenteils aus eigener Tasche bezahlte. Seltsam mutet auch an, dass der Film größtenteils untertitelt ist, denn weite Strecke des Werkes sind lateinisch und aramäisch gedreht, und das, obgleich der Römer von Welt lieber auf griechisch parlierte. Eine Authentizität, von der sonst wenig zu spüren ist. Und zugleich ist The Passion auf Christ mit sage und schreibe 4000 Startkopien der größte Filmstart aller Zeiten.

Filmisch allerdings bietet The Passion of Christ wenig, was eines genaueren Blickes würdig wäre, abgesehen davon, dass vieles innerhalb der letzten zwölf Stunden Christi reichlich unnötig in Szene gesetzt wurde. Das fließt das Blut in Strömen, und Hollywood-kompatible Action wie das Abschlagen eines römischen Legionärsohres wird mittels Zeitlupe detailreich und blutig gezeigt.

Ob das ganze Spektakel allerdings die Aufregung lohnt, wird sich zeigen. Fest steht, dass der Film immerhin in den USA sein Ziel erreicht hat, „die größte Geschichte aller Zeiten“ auch als einen der erfolgreichsten Filmstart aller Zeiten auf den Markt zu werfen. Denn bereits nach dem Startwochenende hatte das Werk 117 Millionen US-Dollar in die Kassen gespült. Und auch Deutschland ist bereits von der Welle erfasst, denn aufgrund der großen Nachfrage wurde der Kinostart nun vom Verleih vorgezogen, am 18. März startet The Passion of Christ auch hierzulande.

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer-streaming/die-passion-christi-2004