Elephant (2003)

An einem ganz normalen Tag...

Ohne Zweifel war das Massaker an der Columbine High School neben dem 11. September eines der großen Traumata der amerikanischen Nation. Nach Michael Moores Erfolgsdokumentation Bowling for Columbine kommt nun der erste Spielfilm in die Kinos, der sich dem Thema nähert: Elephant von Gus van Sant, der letztes Jahr in Cannes die Goldene Palme erhielt.

Es ist ein schöner Herbsttag an einer High School irgendwo in den USA. Eli, der zu Fuss in die Schule unterwegs ist, überredet im Park ein Punk- Pärchen, für ein paar Fotos zu posieren. Nate trifft nach dem Football-Training seine Freundin Carrie zum Mittagessen. John hinterlegt im Rektorat die Autoschlüssel seines Vaters, damit sein Bruder sie dort abholen kann. In der Cafeteria tratschen Brittany, Jordan und Nicole und beklagen sich über das Geschnüffel ihrer Mütter. Michelle rast in die Bibliothek, während Eli im Korridor ein paar Fotos von John knipst. John geht hinaus auf den Rasen, wo er den Weg von Alex und Eric kreuzt, die allerdings ganz andere Pläne für diesen scheinbar normalen Tag haben. Sie haben sich Waffen bestellt und sind wild entschlossen, in ihrer Schule ein Massaker anzurichten. Eiskalt und ohne jegliche Regung ziehen die beiden los...

Mit Elephant widmet sich Gus van Sant wieder einmal seinem Lieblingsthema, der Lebenswelt junger Menschen auf der Suche nach sich selbst. Doch im Gegensatz zu My Own Private Idaho oder Good Will Hunting arbeitet der Regisseur in seinem neuen Film mit echten High-School-Schülerinnen und -Schülern, um Teenager in der unbeständigen Welt von heute zu porträtieren. Dadurch entsteht ein intensives, vibrierendes und verstörendes Werk, das es schafft, ganz nah und zugleich eigentümlich weit weg von seinen Figuren zu sein. Ein Film, der keine allgemeingültigen Erklärungen gibt, sondern ein Mosaik aus Eindrücke, Empfindungen und Verletzungen, die schließlich in einer schrecklichen Tat münden.

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer/elephant