2LDK

Das Duell der Regisseure geht weiter

Eine (zugegebenermaßen recht luxuriöse) Wohnung – 2 Zimmer, Küche, Bad – und zwei junge Schauspielerinnen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, die aber für die gleiche Rolle in einem Yakuza-Streifen vorsprechen, das ist die simple Ausgangslage, aus der Regisseur Yukihiko Tsutsumi einen rasanten Film entwickelt.

Da ist zum einen die Landpomeranze Nozomi, die gerade vom Land nach Tokyo gezogen ist, und zum anderen die chaotische Lana, eine Personifikation des geldfixierten It-Girls, die sich bislang mit miesen Rollen in kleinen Pornostreifen über Wasser hielt. Als die beiden im Appartement eines Filmproduzenten aufeinandertreffen, wird schnell klar, dass es bald zu einem handfesten Streit kommen wird. Zunächst sind es eher verbale Spitzen und Sticheleien, die die Feindseligkeit zunächst mühsam in Schach halten. Doch der Streit um den Kühlschrank entwickelt sich mit unbarmherziger Konsequenz zu einem brutalen Fight, bei dem mit allen vorhandenen Mitteln und Haushaltswerkzeugen inklusive einer Kettensäge gekämpft wird. Fehlt nur noch die Einblendung "Don’t try this at home!"

Mit 2LDK legt Yukihiko Tsutsumi im Duell mit seinem Mitstreiter und Kontrahenten Ryuhei Kitamura seine Variation des Duell-Themas vor, das die beiden Regisseure sich gestellt haben. Während Kitamura mit Aragami einen mythologischen Stoff wählte, transportiert sein Kollege das Geschehen in die Gegenwart und zeigt die mörderische Seite Japans und des alltaäglichen Zusammenlebens auf engem Raum.

Trotz des blutigen Ernstes, mit dem die beiden Akteurinnen zu Werke gehen, ist 2LDK eine bitterböse und grelle Satire, die zeigt, dass auch einfache Plots ohne die Verschachtelungen und raffinierten Zeitsprünge eines Quentin Tarantino rasant umgesetzt werden können. Eine harsche Absage an die WG-Seligkeit und eine Low-Budget Interpretation des ‚Girl Fight’, wie er beispielsweise in einem anderen Zusammenhang bei Kill Bill gezeigt wird. Eine minimalistische Tarantino-Hommage aus Japan, das sich mehr und mehr als wichtige Inspirationsquelle der Filmemacher erweist.

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer/2ldk