Ruby & Quentin: Der Killer und die Klette – Tais-toi!

Recycling auf die französische Art

Auch wenn es auf den ersten Blick wie ein besonders grausamer Schlag des Schicksals aussieht, ist es doch kein Zufall, dass der eiskalte Profigangster Ruby (Jean Reno) ausgerechnet die naive Plaudertasche Quentin (Gérard Depardieu) als Mitbewohner in seine Gefängniszelle bekommt. Gemeinsam mit dem Gefängnispsychologen (André Dussollier) hofft Kommissar Vernet (Richard Berry), dass der tumbe Tor Quentin den eiskalten Killer, der nur vom dem Wunsch getrieben ist, den Mord an seiner Geliebten zu rächen, zum Ausflippen und damit zum Reden bringt. Denn Ruby hat noch einen großen Coup gelandet und die Beute versteckt, bevor er geschnappt wurde. Vernet hofft, dass Ruby ihn auf die Spur des Paten Vogel (Jean-Pierre Malo) führt, der den Tod von Rubys Liebster (Leonor Varela) auf dem Gewissen hat und ebenfalls hinter Rubys Beute her ist. Doch dann brechen Ruby und Quentin aus – gemeinsam. Während Ruby den Mord an seiner Liebsten rächen will, träumt Quentin davon, mit Ruby ein Bistro zu eröffnen. Der Killer wird die Klette nicht mehr los: Bonjour, le désastre!

Frankreichs Spezialist für zahlreiche turbulente Krimikomödien, Regie-Ikone Francis Veber („Der große Blonde mit dem schwarzen Schuh“, „Dinner für Spinner“), hat sich sichtbar an dem Erfolgsfilm Die Filzlaus - L’emmerdeur aus dem Jahre 1973 mit Lino Ventura und Jacques Brel orientiert, für den er ja auch das Drehbuch schrieb. Jean Reno gibt – fast möchte man sagen „wie immer“ – den schweigsamen Kriminellen, unter dessen rauer Schale ein Herz aus Gold steckt, während Gerard Dépardieu die nervende Quasselstrippe ähnlich wie weiland Jacques Brel interpretiert – ein rührend naives großes Kind, das zielsicher alle umherstehenden Fettnäpfchen trifft.

Viel Neues bietet der Film freilich nicht, und manche der Gags – etwa jener mit dem Furzkissen – besitzen ungefähr das Niveau einer durchschnittlichen deutschen Comedy-Sendung im Privatfernsehen. Wer darüber allerdings hinwegsehen mag, der erlebt im Kino 85 zum Teil rasend komische Minuten, die bestens unterhalten, aber wenig Bleibendes hinterlassen.

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer/ruby-quentin-der-killer-und-die-klette-tais-toi