Warten auf das Glück - Heremakono

Zwischen den Zeiten, zwischen den Orten

Nouadhibou ist ein kleiner Ort an der mauretanischen Atlantik-Küste, umgeben vom Wüstensand der West-Sahara. Das Leben zieht langsam vorüber, zwischen den blendend weißen Häusern und den Liedern, die von Generation zu Generation weitergegeben werden. Währenddessen wartet man auf ein Glück, das vielleicht einmal vorbeikommt - oder auch nicht.

Der 17jährige Abdallah besucht seine Mutter, bevor er sich für immer nach Europa verabschiedet. Weil er den lokalen Dialekt nicht spricht, fühlt er sich als Außenseiter. Anfangs macht er sich sogar ein wenig lustig über die Bewohner, deren Gewohnheiten und die traditionell farbenfrohe, handgewebte Kleidung. Aus Distanz betrachtet er diese für ihn fremde Gemeinschaft. Aber dann erwacht nach und nach doch sein Interesse. Er lernt die junge, melancholische Nana kennen; Makan, eine chinesische Immigrantin, die eine Schwäche für Karaoke hat; und den alte Monsieur Maat, dessen Fähigkeiten als Elektriker einiges zu wünschen übrig lassen. Am meisten aber fühlt er sich zu dem quirligen 12jährigen Khatra hingezogen, der vor Aktivität sprüht und neugierig auf die Welt ist.

Der Filmemacher Abderrahmane Sissako betrachtet das kleine Fischerstädtchen Nouadhibou als einen Ort des Übergangs, einen Ort, an dem man auf dass Glück wartet, das sich selbstverständlich anderswo befindet als hier. Er schildert das Leben in dieser afrikanischen Kleinstadt, zeigt ihre Menschen mit großer Sympathie und subtilem Humor. Und er behandelt sein immer wiederkehrendes Thema vom Fortgehen oder Hierbleiben, den Konflikt zwischen Tradition und Moderne. Traumhaft, schwebend und surreal beschreibt Sissako in seinem ersten in Mauretanien gedrehten Spielfilm –gleichzeitig der erste mauretanische Spielfilm überhaupt – den Zauber eines Ortes, der wie eine Fata Morgana wirkt. Der Verzicht auf eine klassische "Story" und die genaue Beobachtung der Dorfbewohner – allesamt Laiendarsteller – geben diesem afrikanischen Film ein dokumentarische Qualität, die auch im afrikanischen Spielfilm selten geworden ist. Ein Film von außergewöhnlicher Kraft und Schönheit.

Warten auf das Glück wurde mit dem großen Preis als bester Film beim wichtigsten afrikanischen Festival von Ougadougou und mit dem Preis der internationalen Filmkritik in Cannes ausgezeichnet.

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer/warten-auf-das-gluck-heremakono