Hotte im Paradies

Freitag, den 10. September 2004, ARTE, 20:40

Hotte (Mišel Maticevic) ist ein kleiner Zuhälter in Berlin, der nach oben will. Sein Revier ist der Stuttgarter Platz in Berlin-Charlottenburg, das Zentrum der Prostitution in der Hauptstadt. Hottes träume sind einfach: mindestens drei Frauen, eine goldene Rolex und ein Jaguar Coupé, das ist sein Inbegriff vom Glück. Rosa (Birge Schade) und Yvonne (Stefanie Stappenbeck) schaffen bereits für ihn an. Als schließlich noch Jenny (Nadeshda Brennicke), auf die die Männer zu fliegen scheinen, für ihn auf den Strich geht, wähnt sich Hotte im Paradies. Doch der Absturz kommt schnell, denn Yvonne steigt aus und Jenny wird von den Russen abgeworben. Seine Versuche, sie wieder zu bekommen, enden mit einer kräftigen Abreibung. Und als er in einer Discothek die junge naive Elvira (Isabell Gerschke) kennen lernt und versucht, sie auf das Anschaffen vorzubereiten, ist dies ein verzweifelter Versuch, aus der Abwärtsspirale zu entrinnen. Als er Jenny schließlich in einem S/M-Club findet, den sie nicht verlassen darf, beschließt Hotte, sie zu befreien. Doch damit bricht er die ungeschriebenen Gesetze der Luden.

Dominik Grafs Hotte im Paradies ist starkes, deutsches Kino at it’s best, packend, realistisch, brutal, ergreifend und unglaublich authentisch. Das Drehbuch von Rolf Basedow basiert auf Gesprächen mit der Berliner Kiezgröße Steffen Jakob und ausführlichen Recherchen im Milieu. Insbesondere die Figur des Hotte lässt den Zuschauer nicht mehr los, permanent oszilliert man zwischen Sympathie und abgrundtiefer Ablehnung, Lachen und tiefer Betroffenheit. Ein Film, der wie wenige andere demonstriert, wie gut deutsches Kino sein kann.

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer/hotte-im-paradies-tv-tipp-der-woche