Owning Mahowny

Im Teufelskreis der Spielsucht

Dan Mahowny ist ein stiller, unscheinbarer Mann, dicklich, blond, mit einer Brille, Angestellter einer Bank in Toronto. Und er ist zugleich der größte Bankbetrüger, den Kanada jemals gesehen hat. Die Ursachen für diesen Betrug lagen in Mahownys Spielsucht, die seinen Angaben zufolge bereits mit 12 Jahren einsetzte und die sein Leben mehr und mehr beherrschte. Länger als 72 Stunden hielt es Mahowny niemals aus, bis er die nächste Wette platzierte, ein Teufelskreis, aus dem es kein Entrinnen gab.

Immer schneller beginnt sich die Spirale zu drehen, bald schon genügen Pferde- oder Sportwetten nicht mehr und der kleine Bankangestellte wird gern gesehener Gast in den Casinos von Atlantic City. Seine soeben erfolgte Beförderung in der Bank versetzt ihn plötzlich in die Lage, schnell und per Unterschrift an die dringend benötigten Einsätze zu kommen, wovon Das auch reichlich Gebrauch macht. Dabei geht es ihm nicht ums Gewinnen oder um plötzlichen Reichtum, ihn treibt vor allem der Kick an, der Nervenkitzel des Spiels. In seinem Umfeld ahnt niemand etwas von Dans Krankheit, er gilt als grundsolide und als Arbeitstier. Als der groß angelegte Schwindel schließlich auffliegt, hat der Workaholic und Spielsüchtige innerhalb von 18 Monaten seine Bank schließlich um 10 Millionen Dollar geschröpft. Doch seine einzige Sorge nach seiner Festnahme gilt seinem Chef, den er auf diese Weise geschröpft hat: Mahowny bittet die Polizisten, bei der Bank anrufen zu dürfen, um sein Fernbleiben zu entschuldigen – bizarrer Schlusspunkt einer Spielerkarriere.

Philip Seymour Hoffman (Boogie Nights, Magnolia, Cold Mountain, Punch Drunk Love, Happiness und Capote) ist einer der begnadetsten Schauspieler Hollywoods, doch seine unattraktive Physis prädestinierte ihn bislang nicht gerade für Hauptrollen in großen Produktionen. In Richard Kwietnowskis Spielerdrama Owning Mahowny allerdings zeigt Hoffman, dass er sehr wohl dazu imstande ist, einen Film zu tragen. Mit einer perfekten Mischung aus Schüchternheit und Wahn verleiht er dem kleinen Bankangestellten Dan Mahowny jene Glaubwürdigkeit, die den Spielsüchtigen nicht zum Monster macht, sondern zu einem ganz normalen Menschen von nebenan, der langsam aber sicher die Kontrolle verliert. Dabei stört es wenig, wenn der Ausgang der Story von Anfang an klar ist, zumal Hoffman den Loser wie kein zweiter zu verkörpern versteht.

Ein wenig überraschender, aber sehr präziser Film über die Mechanismen der Spielsucht.

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer/owning-mahowny