Bergkristall

Der Berg ruft!

Pünktlich zur Vorweihnachtszeit, wenn es die Menschen wieder in die Berge zieht, kommt ein Film in die deutschen Kinos, der genau dieser Sehnsucht Tribut zollt – Bergkristall von Joseph Vilsmaier. Basierend auf einer Novelle von Adalbert Stifter garantiert der Film große Gefühle vor hohen Bergen.

In einem modernen Wintersportort unserer Tage erzählt der Pfarrer (Max Tidof) einer Familie aus der Stadt (unter anderem Katja Riemann und Herbert Knaup) die Weihnachtslegende vom magischen „Bergkristall“: Die beiden Dörfer Gschaid und Millsdorf sind seit langer Zeit bereits miteinander verfeindet. Argwöhnisch belauern sich die armen Gschaider und die reichen Millsdörfer. Als sich der Schuster Sebastian (Daniel Morgenroth) aus dem armen Dorf in die Färberstochter Susanne (Dana Vavrova) aus dem reichen Millsdorf verliebt und die beiden heiraten, wird Sebastian verachtet und erhält keine Aufträge mehr.

Als Sebastian seine Familie nicht mehr ernähren kann, geht Susanne schweren Herzens zu ihren Eltern zurück, die schon immer ihre Zweifel daran hatten, ob der arme Ehemann für eine Familie sorgen kann. Ihre beiden Kinder, Konrad (Francois Göske) und Sanna (Josefina Vilsmaier), allerdings wollen lieber beim Vater bleiben. Als die verhasste Fremde wieder weg ist, bekommt Sebastian auch endlich wieder Aufträge, doch die Kinder leiden entsetzlich unter der Trennung und machen sich jedes Wochenende auf, um den großen Berg zu überwinden, der Millsdorf und Gschaid trennt. Die beiden Kinder ahnen bald schon, dass ihnen keine andere Wahl bleibt, als der sagenumwobenen Bergkristall zu finden, der laut einer alten Sage Liebende wieder vereinen kann. Doch die Suche nach dem Stein erweist sich als gefährliches Abenteuer.

Intoleranz und Misstrauen hat es schon immer gegeben, Stifters Novelle, auf der der Film basiert, ist der beste Beweis dafür. Nur: Was bringt diese Erkenntnis angesichts der Tatsache, dass heute niemand mehr an wundertätige Bergkristalle glaubt? Zugegeben, die Bilder und die Liebe zum Ausstattungsdetail sind ganz vorzüglich, doch die Naivität und Vorhersehbarkeit der Geschichte sind ein echter Wermutstropfen, denn die Orientierung an den Bergfilmen der späten Zwanziger und frühen Dreißiger ist deutlich spürbar. Schon klar: Feindschaft, Liebe, kleine Wunder und Versöhnung sind universelle Themen, aber muss man sie mit einem solchen Hang zur Sentimentalität erzählen?

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer/bergkristall