Cowboys & Angels

Die Euphorie der Jugend

Shane Butler (Michael Legge) ist das, was man gemeinhin ein Landei nennt. Zwar sieht er smart aus, doch er ist reichlich naiv und nicht gerade stilsicher gekleidet, als er aus der Provinz nach Limerick City kommt, um dort sein Glück zu machen. Er träumt davon, die Kunsthochschule zu besuchen, doch um seinen Lebensunterhalt zu sichern, arbeitet er in einem drögen Büro bei der Stadtverwaltung. Als er mit dem schwulen Modestudenten Vincent Cusack (Alan Leech) zusammenzieht, ermutigt ihn die neu entstehende Freundschaft, sein Leben in die Hand zu nehmen, zumal er sich Hals über Kopf in Vincents beste Freundin Gemma (Amy Shiels) verknallt.

Doch der Weg zum Glück ist voller Fallgruben und so lernt Shane den Drogendealer Keith (David Murray) kennen, der über ihm wohnt. Der bietet ihm an, mit einem Deal innerhalb von kurzer Zeit viel Geld zu machen, und Shane willigt ein, da er ständig knapp bei Kasse ist. Doch unglücklicherweise steht sein Appartement unter Bewachung, und als Vincent herausbekommt, wieso sein Mitbewohner plötzlich so viel Geld hat, haben die beiden einen handfesten Streit, an dem schließlich die Freundschaft zerbricht. Doch der Tod eines Freundes bringt Shane zum Nachdenken und die beiden versöhnen sich wieder.

Bevor sich nun alle Wogen glätten, erstürmt die Polizei die Wohnung der beiden und nimmt sie als Drogendealer fest, und das ausgerechnet kurz vor Vincents erster Modenschau. Doch auch in dieser Situation findet sich ein überraschender Ausweg, und so steht Vincents erstem großen Auftritt nichts mehr im Wege. Und was könnte Shanes Wandlung vom Landei zum coolen Typen besser symbolisieren als Vincents Entschluss, dass sein Freund seine Klamotten auf dem Laufsteg präsentieren darf? Klar, dass Shane sich als Naturtalent erweist. Und so fügt sich am Ende alles zum Besten, und jeder der beiden findet seine Erfüllung...

Es ist selten, dass man einen Debütfilm sieht, der so euphorisch und mitreißend über die Befindlichkeiten des Heranwachsens erzählt wie Cowboys & Angels, ansonsten herrschen (leider) oft jugendliche Depression und (manchmal aufgesetzte) Nachdenklichkeit vor. Nicht so in David Gleesons Film, der nahezu euphorisch die Freuden der Jugend feiert und beinahe so etwas wie ein jugendliches Märchen ist. Dabei schießt er im Eifer des Überschwangs bisweilen über das Ziel hinaus und verheddert sich in Klischees, die jeder Daily Soap zur Ehre gereichen würden. Und selbst die Wendungen der Story sind lediglich kleine Stolpersteine auf dem Weg zum Glück der Protagonisten, das niemals wirklich ernsthaft in Gefahr ist. Das mag man vielleicht naiv und gnadenlos optimistisch nennen und über so viel jugendliche Unbekümmertheit milde und altersweise lächeln bis schmunzeln. Trotzdem bleibt das Ganze unterhaltsam und äußerst frisch und macht irgendwie gute Laune - auch wenn die Jungs allesamt so aussehen, als kämen sie gerade vom letzten Boygroup-Casting. Obwohl man in jeder Sekunde weiß, dass hier die Dinge definitiv „bigger (and better) than life“ sind, macht das allemal mehr Spaß als die meisten süßlichen Hollywood-Schmonzette. Und das ist auch schon mal eine ganze Menge...

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer/cowboys-angels