Zimt und Koriander – A Touch of Spice

Guten Appetit!

Selbst in Zeiten der europäischen Annäherung ist eine griechisch-türkische Koproduktion im Filmbereich immer noch eine Seltenheit. Umso besser, wenn die ägäische Liaison so geschmackvoll, liebenswert und gepfeffert wie der Film der Regisseurs Tassos Boulmetis daher kommt: Eine bezaubernde Familiengeschichte, bei der man es nur bedauert, dass sich das Geruchskino noch nicht durchsetzen konnte.

Fanis Iakovidis (George Corraface) ist ein angesehener Professor für Astrophysik, der vor kurzem die magische Marke von 40 Jahren überschritten hat. Als er erfährt, dass sein geliebter Großvater Vassilis (Tassos Bandis), den er seit mehr als 30 Jahren nicht mehr gesehen hat, erkrankt ist, lässt der Wissenschaftler alles stehen und liegen, um zu ihm an den Bosporus zu eilen. Dort in Istanbul beginnt er sich an seine Kindheit zu erinnern, jene Jahre, in denen seine Welt wesentlich von seinem Großvater beeinflusst wurde. Dieser hatte das Kochen und vor allem den richtigen Umgang mit Gewürzen zu einer wahren Kunst erhoben, die sich nicht nur auf die Küche beschränkte, sondern deren fast schon philosophische Regeln überhaupt für das ganze Leben Gültigkeit hatten. Vor allem aber erhielt er hier eine erste Lektion in Astronomie, denn immerhin, so sein Großvater, steckt Fanis spätere Profession ja auch in der Gastronomie. Und selbst bei der ersten erwachenden Liebe zu der kleinen Saime halfen die Lebensweisheiten und –rezepte des alten Herren. Doch dann zwingen die Türken im Jahre 1964 die Griechen, das Land zu verlassen und die Idylle des kleinen Fanis nimmt ein jähes Ende. Doch die Rückkehr mehr als 30 Jahre später bringt die Erinnerungen an die glücklichen Tage wieder zurück. Und er trifft sogar auf seine damalige Freundin Saime. Und über allem schwebt neben einem Hauch von Zimt die Frage, ob Fanis, der heute selbst gerne kocht, es geschafft hat, seinem Leben genügend Würze einzuhauchen.

Zimt und Koriander ist ein Film wie ein gelungenes Menü, voller exquisiter Zutaten und exzellent aufeinander abgestimmt. Klugheit und Sinnenfreude, Komisches und Tragisches, Vergangenheit, Gegenwart und ein kleiner Ausblick in die Zukunft, menschliche Schicksale und große Politik, all das vermengt sich zu einer herzerwärmenden Familiengeschichte voller Charme, Eleganz und kulinarischem Sachverstand. Ein Fest für die Sinne!

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer/zimt-und-koriander-a-touch-of-spice