Latter Days

Der Prediger und der Playboy

Eine Filmkritik von Gesine Grassel

Chris (Wes Ramsey) ist ein junger, cooler und gutaussehender Schwuler in Hollywood. Wenn er nicht nächtelang durch die Clubs der Stadt zieht und Männer abschleppt, arbeitet er als Kellner im Restaurant von Lila (Jaqueline Bisset). Chris und seine nicht minder attraktiven Kollegen und Kolleginnen tauschen sich jeden Morgen über die Geschehnisse der letzten Nacht aus und führen ein unbeschwertes Leben.

Eines Tages zieht eine Gruppe junger Mormonen in Chris’ Wohnkomplex. Die jungen und unschuldigen Missionare lehnen das moderne Leben und besonders Homosexualität ab. Unter ihnen ist Aaron (Steve Sandvoss), der aus einer erzkonservativen Familie stammt und weit weg von zuhause den Glauben seiner Religion in der Welt verbreiten soll.

Christian und seine Kollegen schließen eine Wette ab: Er muss Aaron verführen. Einen kleinen Plausch und kesse Blicke später philosophieren Chris und Aaron über den Sinn des Lebens. Während für Chris nur Spaß und Party zählen, fühlt sich Mormone Aaron dazu berufen, Menschen zu helfen. Allmählich wird Chris bewusst, dass er sich in Aaron verliebt hat. Auch dieser fühlt sich von Chris angezogen. Während eines innigen Kusses stehen auf einmal die anderen Mormonen in der Tür. Aaron wird zurück nach Hause geschickt und darf keinen Kontakt zu Chris aufnehmen. Dieser wartet sehnsüchtig auf ein Zeichen und macht sich auf den Weg nach Idaho, wo Aarons Familie lebt. Dessen Mutter wirft ihm vor, ihren Sohn verführt zu haben, der sich aus Verzweiflung die Pulsadern aufgeschnitten hat…

Regisseur C. Jay Fox erzählt in Latter Days die Geschichte einer sinnlosen Wette, die in Chaos und Unglück endet. Aus Liebe wird Leid. Daneben schafft er es, andere Themen dezent in den Vordergrund zu rücken. Die Unfähigkeit von Aarons Familie, nach dem Vorfall mit ihm zu sprechen, wird ebenso kritisiert wie das oberflächliche Leben der jungen Partygeneration in Hollywood. Gekonnt spielt er dabei mit Klischees und nimmt den Zuschauer mit in die Geschichte. Latter Days ist romantisch und dramatisch zugleich und besticht durch seine Klarheit. Es gibt keine Zufälle, sondern Wunder. Eine Geschichte, die zeigt, dass sich Kämpfen immer lohnt und die Hoffnung am Ende alles überstrahlt.
 

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer/latter-days