Veer und Zaara

Neues von Shah Rukh Khan

Eine Filmkritik von Gesine Grassel

Das farbenfrohe und emotionsgeladene Bollywood-Kino vermag vor allem eins: Es erschlägt den mitteleuropäischen Besucher mit seiner Wucht und Intensität. Wer sich jedoch auf die hohe Filmkunst aus Fernost einlässt, wird von diesem Film begeistert sein.
Veer und Zaara ist eine melodramatische Liebesgeschichte zwischen einem indischen Piloten und einer Pakistanerin, die mehr als 20 Jahre für ihre Liebe kämpfen müssen. Bei einem Hubschraubereinsatz in den Bergen Indiens rettet Veer (Shah Rukh Khan) der jungen Zaara (Preity Zinta) das Leben. Zaara hatte ihrer indischen Großmutter am Sterbebett versprochen, ihre Asche nicht in Pakistan beisetzten zu lassen, sondern im heiligen Fluss Ganges zu verstreuen. Dabei nimmt sie jedes Risiko in Kauf. Nach der Rettung verbringen Veer und Zaara zwei Tage gemeinsam. Sie reisen zusammen zum Ganges und der Inder nimmt die junge Pakistanerin mit zu seiner Familie, die Zaara sofort ins Herz schließt. Bei Zaaras Abreise taucht auf einmal ihr Verlobter auf und die Wege von Veer und Zaara trennen sich. Doch sie können einander nicht vergessen. Als Zaara heiratet, steht ihr auf einmal Veer gegenüber.

22 Jahre später verhandelt die junge Rechtsanwältin Saamiya (Rani Makuerji) ihren ersten großen Fall: Sie soll das Geheimnis um Veer aufdecken, der seit mehr als 20 Jahren in einem pakistanischen Gefängnis sitzt. Mit viel Geduld und Einsatz für Menschlichkeit und Gerechtigkeit schafft es die Anwältin, den völlig verwahrlosten und schweigsamen Inder zum Sprechen zu bringen, damit er seine unglaubliche Geschichte erzählt. Der Kampf um die Liebe zwischen Veer und Zaara beginnt erneut.

Mit fast dreieinhalb Stunden ist Veer und Zaara keine leichte Kost, zumal die Überschwenglichkeit von Emotion, Farbe, Bildern und Musik manchmal mehr irritiert und verwirrt als verwöhnt. Regisseur Yash Chopra ist in seiner Heimat Indien eine Legende und erzählt in seinem neuen Film von einer großen und mutigen Liebe. Seine eigenen Erfahrungen von Entwurzelung und Verlust kann er erfolgreich in die Handlung einflechten. Er schafft eine zeitlose Atmosphäre und bettet den Liebesepos auf eindringliche Art und Weise darin ein. Großes Kino, auf das man sich einlassen muss. Wer sich dem Ungewohnten hingibt, wird gefangen in Farben, Musik und Geschichte. Am Ende holt einen die graue Tristess der deutschen Großstadt wieder ein und man ist fast ein wenig wehmütig.

Veer und Zaara war einer der größten Kassenschlager Indiens aller Zeiten. Aber auch in den USA, Kanada, Großbritannien und Australien hielt sich der Film wochenlang in den Kino-Top 10.

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer-streaming/veer-und-zaara