Mr. & Mrs. Smith (2005)

Eine mörderische Ehe

Nein, dieser Film mit dem vermutlich schärfsten Hollywood-Traumpaar Brad Pitt und Angelina Jolie ist kein Remake der unverschämt guten, aber weitgehend in Vergessenheit geratenen Hitchcock-Komödie gleichen Namens aus dem Jahr 1941. Zwar steht der Titel hier wie dort für ein ganz normales Durchschnittspärchen, doch während sich bei Hitchs Film lediglich herausstellt, dass Herr und Frau Saubermann nicht miteinander verheiratet sind (how shocking!), haben die Smiths in Doug Limans Film andere, gravierendere Probleme.

Beide sind nämlich Profi-Killer, was keiner vom anderen weiß, und arbeiten zudem noch für unterschiedliche „Unternehmen“, die sich selbstredend spinnefeind sind. Doch auch bei Killers zuhause geht es kaum anders zu als in jeder anderen Beziehung, die in die Jahre gekommen ist, auch bei coolen Menschen gibt es eben doch so etwas wie Routine und Langeweile, wie beruhigend zu wissen. Selbst das Datum der Eheschließung ist mittlerweile bei den beiden zum Streitpunkt geworden, der ganz normale Wahnsinn also. Als die beiden von ihren jeweiligen Arbeitgebern auf exakt die gleiche Zielperson angesetzt werden, nimmt das müde Eheschiff dann aber doch Fahrt auf. Denn natürlich geht das Ganze schief und der nächste Auftrag beinhaltet die Aufforderung, den jeweils anderen zur Strecke zu bringen. Doch wovon mancher ehemüde Otto Durchschnittsbürger träumt, wird für das Ehepaar Smith natürlich zum Alptraum, denn selbstverständlich (wer hätte jemals daran gezweifelt?) lieben sie sich noch immer. Auch wenn man das erst dann merkt, als das gemeinsame Heim bereits in Schutt und Asche liegt...

Als filmische augenzwinkernde Bearbeitung des Themas „Gewalt in der Ehe“ bietet die romantische Actionkomödie (oder der actionreiche Liebesfilm, je nachdem) zwar einiges, kommt aber an ähnlich gelagerte Streifen wie Der Rosenkrieg kaum heran, denn dort ging es einfach gemeiner und subversiver zur Sache. Durchaus gelungen und zum Schmunzeln sind die Dialoge, die aufgrund ihrer Doppelbödigkeit so manchen typischen Ehegesprächen einen ganz neuen Stempel aufdrücken. Doch sobald das fundamentale Geheimnis zwischen den beiden aufgeklärt ist, rettet sich der Film in gleichwohl brillant gefilmte Actionszenen, doch eigentlich ist zu diesem Zeitpunkt bereits die Luft heraus, da der eigentliche dramaturgische Knackpunkt bereits (vorzeitig) aufgelöst ist. Dank der beiden ausgezeichneten Darsteller Brad Pitt und Angelina Jolie fallen die Schwächen der Story aber kaum ins Gewicht und unterhalten auf bescheidenem Niveau recht ordentlich, so dass der Zuschauer wenigstens dem anfänglichen Schicksal der Smiths entgeht, nämlich sich zu langweilen. Und das ist ja auch schon was...

Derzeit steht Mr. & Mrs. Smith auf Platz 2 der US-Kinocharts und der Film dürfte wohl auch in Deutschland sein (großes) Publikum finden, zumal die Mischung aus cooler Action und ironischer Romanze nicht allzu sehr wehtut und ohne großen Tiefgang gut unterhält.

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer/mr-mrs-smith