Krieg der Welten - War of the Worlds

Chronik eines angekündigten Untergangs

Der Film ist noch gar nicht gestartet, da tobt bereits die Schlacht um den nächsten (beinahe sicheren) Blockbuster "Made in Hollywood" – Krieg der Welten von Steven Spielberg. Neu ist hier vor allem die Art der PR, bzw. Nicht-PR, die rund um den Film gefahren wurde. Denn jeder Journalist musste sich verpflichten, nicht vor dem 29. Juli, dem zeitgleichen weltweiten Starttermin über den Film zu berichten. Offensichtlich befürchtete man eine schlechte Presse und wollte sich zumindest das Auftaktwochenende nicht vermiesen lassen. Ein Manöver, das allerdings nach hinten losging, denn der Sturm der Entrüstung, der nun in verschiedenen Medien losbrach, dürfte dem Film mehr geschadet als genutzt haben.

Die Grundzüge der Handlung sind wohl bekannt und in etlichen Filmen wie etwa Tim Burtons satirischem Mars Attacks! hinreichend durchgespielt worden. Nach Jahrtausenden genauester Ausforschung haben die missgünstigen Marsianer beschlossen, die Erde anzugreifen und zu okkupieren. Technologisch haushoch überlegen haben sie zunächst leichtes Spiel mit den Erdenbewohnern. Statt eines Ich-Erzählers wie in der literarischen Vorlage von H.G. Wells bedient sich Spielberg allerdings des Dockarbeiters Ray Ferrier (Tom Cruise), der gemeinsam mit seinen beiden Kindern aus erster, geschiedener Ehe (Dakota Fanning und Justin Chatwin) die Invasion hautnah miterleben muss. Wie bereits in Mars Attacks! gibt es keinerlei Motivation für das grausame Tun der Außerirdischen, die alles Leben mit einem gigantischen Hitzestrahl vernichten, sie handeln, so scheint es, aus reiner Bösartigkeit.

Es ist schon erstaunlich zu beobachten, wie sehr sich Steven Spielbergs Blick auf die Außerirdischen im Laufe der Jahre gewandelt hat, vom niedlichen kleinen E.T. hin zu meuchelmordenden Monstern. Das mag für manche Interpreten eine Folge von 9/11 sein, durch das sich Amerikas Blick insgesamt auf Gefahren von außen grundlegend gewandelt hat. Wer den Film unter diesem Aspekt sieht, wird, so glaube ich, einiges über das amerikanische Selbstverständnis herauslesen können. Für alle anderen ist Krieg der Welten nur die wahrscheinlich gigantomanischste Materialschlacht der Welt, ein Film, der alle Erwartungen erfüllt, aber auch so manche Ungereimtheiten in sich trägt. Doch Hand aufs Herz: Ist das bei einem Event dieser Größenordnung wirklich wichtig? Und wer weiß, vielleicht ist der Film ja nicht nur ein Kampf gegen all das Fremde und zunehmend Unbeherrschbare, sondern auch ein Kampf gegen das Ende des Kinos, das gerade in diesem Jahr Umsatzeinbrüche wie nie zuvor verzeichnen musste. Und wenn das stimmen sollte, dann machen plötzlich auch die rigiden PR-Strategien Hollywoods wieder Sinn. Denn schließlich geht es im Film wie an den Kinokassen in diesem Sommer ums Überleben.

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer/krieg-der-welten-war-of-the-worlds