Der Kontrakt des Zeichners (1982)

Greenaway mal etwas leichter

England im 17. Jahrhundert: Der arrogante Mr. Neville (Anthony Higgins) ist einer der begehrtesten Landschaftszeichner seiner Zeit und verfügt über ein dementsprechend hohes bis übersteigertes Selbstbewusstsein. Und so lässt er sich zuerst lange bitten, ehe er sich im Sommer 1694 bereit erklärt, zwölf Zeichnungen von Compton Anstey, einem Herrensitz in der südenglischen Grafschaft Wiltshire, anzufertigen. Das soll während zweier Wochen geschehen, in denen Mr. Herbert, der Besitzer des Anwesens, sich in Southampton amüsiert. Angeblich hofft Mrs. Herbert (Janet Suzmann), ihren Gatten mit den Zeichnungen zu versöhnen. Der arrogante junge Künstler bedingt sich nicht nur freie Wahl der Motive aus, sondern er besteht auch auf amourösen Gefälligkeiten seiner Auftraggeberin. Es bleibt nicht bei den Schäferstündchen mit Mrs. Herbert, auch Mrs. Talmann (Ann Louise Lambert), ihre unglücklich verheiratete Tochter, eifert der Mama bald darin nach.

Kurz vor der Abreise Mr. Nevilles wird die Leiche des angeblich verreisten Mr. Herbert aus dem Teich des Anwesens geborgen. Und nun wird es sich als fatal herausstellen, dass Nevilles Zeichnungen jedes noch so kleine Detail des Landsitzes festgehalten haben. Denn nach und nach entdeckt er Spuren des Verbrechens, das sich vor seinen Augen abgespielt hat und das er unfreiwillig festhielt.

Der Kontrakt des Zeichners war nach vielen experimentellen Filmen die erste Kinogeschichte des renommierten englischen Regisseurs, Schriftstellers und Malers Peter Greenaway (Der Koch, der Dieb, seine Frau und ihr Liebhaber, Die Bettlektüre). Spritzige Dialoge, visuelle Opulenz, kriminalistische Spannung und die kongeniale Musik von Michael Nyman machen den Film zu einem wahren Meisterwerk voller Intelligenz und Ironie, das zugleich anregt, über Schein und Sein nachzudenken und sich aufs Prächtigste unterhalten zu lassen. Der wahrscheinlich zugänglichste Film des britischen Regie-Exzentrikers.

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer/der-kontrakt-des-zeichners