Liebe lieber indisch - Bride and Prejudice

Eine west-östliche Romanze

Bride and Prejudice? War da nicht etwas? Fast, denn es gibt einen Roman der englischen Schriftstellerin Jane Austen namens Pride and Prejudice, der bereits mehrfach verfilmt worden ist. Mit Liebe lieber indisch – Bride and Prejudice kommt die aktuellste und bunteste Adaption des klassischen Romans auf die deutschen Leinwände, und zwar in solch farbenfrohem und gut gelauntem Gewande, dass der Klassiker das Zeug dazu hat, zu einem Kultklassiker zu werden. Das liegt vor allem an der Regisseurin Gurinder Chadha (Bend it like Beckham!), die die Romanze kurzerhand in Indien und Los Angeles ansiedelt und statt Standesunterschiede kulturelle Missverständnisse zwischen Ost und West aufs Korn nimmt.

Die Grundsituation zwischen Pride and Prejudice und Gurinder Chadhas Adaption ist durchaus ähnlich, hier wie dort gibt es eine mehr oder minder hysterische Mutter, deren einzige Sorge es ist, ihre Töchter gut unter die Haube zu bringen. „Als ich anfing den Roman zu adaptieren, gelangte ich zu der Überzeugung, das Jane Austen in einem ihrer früheren Leben wohl Inderin gewesen sein musste. Die Charaktere ließen sich wunderbar adaptieren und sowohl Geschichte wie Motive des Romans passten perfekt ins moderne Indien“, so äußert sich die Regisseurin im Presseheft des Films. Doch für Liebe lieber indisch - Bride and Prejudice ist nicht nur das England des 19. Jahrhunderts eine wichtige Inspirationsquelle. Ebenso bedeutend ist Chadhas Liebe zu Hollywood-Musicals und natürlich zu den Filmen ihrer Heimat Indien.

Die rührige Mrs. Bakshi (Nadira Babbar) aus Amritsar in Indien sucht unermüdlich passende Junggesellen für ihre vier Töchter. Als der in England lebende Balraj (Naveen Andrews) zu einer Hochzeit nach Amritsar kommt, gibt es für Mrs Bakshi kaum ein Halten, denn der indische Gentleman lebt nicht nur auf einem Anwesen ganz in der Nähe der Queen, er ist offensichtlich auch noch recht gut betucht – die perfekte Partie also für ihre älteste Tochter Jaya (Namrata Shirodkar). Doch Balraj kommt in Begleitung nach Indien: Zum einen ist da seine Schwester Kiran (Indira Varma) und zum anderen sein bester Freund William Darcy (Martin Henderson), seines Zeichens amerikanischer Hotelier. Obwohl dieser sich in der ungewohnten Umgebung sichtlich unwohl fühlt und sich dementsprechend tollpatschig verhält, bleibt ihm durchaus nicht verborgen, wie reizvoll Jayas jüngerer Schwester Lalita (Aishwarya Rai) ist. Die allerdings kann dem amerikanischen Schnösel recht wenig abgewinnen, und auch Darcy kommt schnell zu der Auffassung, dass die Bakshis es höchstens auf sein Geld nicht aber auf sein Herz abgesehen haben. So dauert es erst einige Liebeswirrungen, Hochzeiten, Interkontinentalflüge und Heiratsanträge, bis das ungleiche Paar schließlich doch zueinander findet.

Wie bereits in Bend it like Beckham!, so ist auch Liebe lieber indisch - Bride and Prejudice eine durch und durch gelungene Multikulti-Komödie, die sich selbst nicht allzu ernst nimmt und einfach riesig viel Spaß verbreitet. Eine gewisse Affinität zum Bollywood-Kino sollte der geneigte Zuschauer freilich schon mitbringen, denn in bester indischer Kinotradition gibt es auch hier Gesangs- und Tanzeinlagen, die sich vor den filmischen Erzeugnissen vom Subkontinent nicht zu verstecken brauchen. Allerdings geht in Liebe lieber indisch alles ein wenig „westlicher“ zu, die Gesamtkomposition macht deutliche Zugeständnisse an die Sehgewohnheiten der europäischen und amerikanischen Zuschauer, was den Spaß an dieser knallbunten Liebesgeschichte aber kaum schmälern kann. Ein echtes Feelgood-Movie mit Pep, Charme und jeder Menge Musik.

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer/liebe-lieber-indisch-bride-and-prejudice