Horst Buchholz ... mein Papa

Intimes Porträt eines Weltstars

Er war einer der größten deutschen Filmstars der Nachkriegszeit, der strahlende jungen Prinz aus bescheidenen Verhältnissen, der Deutschland aus dem Mief der provinziellen Heimatfilm-Schnulzen emporhob, einer, der selbstverständlich mit Regisseuren wie Billy Wilder drehte und bei internationalen Co-Produktionen mitwirkte.

Horst \"Hotte\" Buchholz hatte das Zeug dazu, auch auf dem internationalen Parkett ein ganz Großer zu werden. Doch die Karriere, die so vielversprechend begonnen hatte, wurde immer wieder durchbrochen, meist von Buchholz selbst, der vielversprechende Engagements wie etwa für Lucchino Viscontis Il Gattopardo – Der Leopard ablehnte, und der sich oftmals selbst im Wege stand, bis ihm schließlich sein Glück abhanden kam.

Christopher Buchholz, der Sohn des Weltstars, versuchte in den letzten Lebensjahren seines Jahres eine Annäherung an diesen, indem er Gespräche führte über das Leben, die Karriere und das Glück. Das Entlarvende an diesen Gesprächen sind weniger die tatsächlichen Inhalte, sondern das Gesicht des einstigen Weltstars, das schwer vom Alkohol gezeichnet ist. Und es sind – wie überhaupt auch in den Gesprächen mit Myriam Buchholz-Bru – die Dinge, die nicht gesagt werden, die Auslassungen, das Schweigen, das Unsagbare. Doch weil solche Leerstellen schwer auszuhalten sind, werden immer wieder Filmausschnitte aus dem filmischen Werk eingeflochten, Begegnungen mit den Bekenntnissen des Hochstaplers Felix Krull, den Halbstarken, Eins, zwei, drei, aber auch neuere Werke wie den unvergessenen Auftritt in La vita é bella - Das Leben ist schön von Roberto Benigni. Eine wirkliche Annäherung an Horst Buchholz gelingt auf diese Weise nicht immer, doch dem Film ist ein zweites Thema quasi untergeschoben: Der Kampf eines Sohnes um seinen Vater, den Christopher Buchholz Co-Regisseurin Sandra Hacker mit Bildern in Szene gesetzt hat, die den Sohn häufig in der verlassenen Wohnung seines Vaters zeigen.

Oftmals fühlt man sich an Romy Schneider erinnert, den anderen Star der Fünfziger Jahre, deren Schicksal in mancher Weise dem von Horst Buchholz fatal ähnelt – das gleiche große Talent, die selbe Unfähigkeit, glücklich zu sein und zu bleiben, die Flucht in Alkohol. Und so sind die Gespräche des Sohns mit seinem Vater von der gleichen Leere und Resignation geprägt, die auch Romy Schneider nachgesagt wurde. Ein bewegender Film, der im doppelten Sinne traurig ist: Zum einen, weil es einen Horst Buchholz nicht mehr gibt, und zum weiten, weil der Kampf des Sohnes gegen die Resignation des Vaters letzten Endes nicht erfolgreich war. Ein Film, der einen einige Male belustigt, zumeist aber bedrückt

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer/horst-buchholz-mein-papa